Pantomime erweitert das Angebot der Parkinsonkomplexbehandlung
Die interdisziplinäre Behandlung von Bewegungsstörungen ist ein großer Schwerpunkt der Klinik für Neurologie im Helios Klinikum Bad Saarow. Seit neun Jahren wird hier für Patienten mit Parkinsonsyndromen eine multimodale Komplexbehandlung angeboten. Die optimale medikamentöse Behandlung, intensive Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie in Verbindung mit neuropsychologischen und psychotherapeutischen Angeboten erzielen gute Erfolge. Nun stellt Pantomime einen weiteren Therapiebaustein dar.
Bei Morbus Parkinson handelt es sich um eine der häufigsten Erkrankungen des Nervensystems. Allein in Deutschland sind 400.000 Menschen betroffen. Die Erkrankung breitet sich ganz langsam über das Gehirn aus. Abhängig davon, welche Region befallen ist, lassen sich die resultierenden Beschwerden ableiten. Bewegungsumfänge der Betroffenen werden immer kleiner und unsicherer. Die typische Bewegungsverlangsamung tritt nicht nur in den Armen, sondern auch im Gesicht auf – der Gesichtsausdruck erscheint ohne Mimik. Dieses Symptom wird als Hypomimie bezeichnet und kann starke Auswirkungen im sozialen Miteinander haben, weil der Gesprächspartner im Gesicht der betroffenen Person nicht mehr „lesen“ kann, was sie gerade fühlt. „Mit dem Pantomime-Trainingsprogramm im Rahmen unserer Parkinsonkomplexbehandlung wollen wir uns auf die Gestik und Mimik fokussieren und zudem zu großen Bewegungsumfängen anhalten. Unser Ziel dabei ist, die Fähigkeit des mimischen und gestischen Ausdrucks zu trainieren und damit die Möglichkeiten des sozialen Handelns zu erweitern und zu festigen, was sich positiv auf die Lebensqualität auswirkt“, erklärt der erfahrene Parkinson-Experte Priv.-Doz. Dr. med. Konstantin Prass, Chefarzt der Klinik für Neurologie. Ron Agenant heißt der Pantomime-Künstler und -Lehrer, der wöchentlich mit den Parkinson-Betroffenen trainiert. Der in Südafrika geborene und in Holland aufgewachsene Wahlberliner hat als Pantomime-Künstler, Tänzer und Yogalehrer verschiedenste Wirkungsstätten. In einem Krankenhaus ist er zum ersten Mal tätig. „Die Arbeit mit den Patienten macht mir sehr viel Freude. Wir studieren in kleinen Gruppen eine Choreographie ein, natürlich immer zu Musik und mit viel Spaß. Es ist wirklich toll zu beobachten, wie dabei die Gesichter der Patienten aufblühen. Wir verspüren beim Training gemeinsam ganz viel Lebensfreude“, berichtet er. Ein weiteres Ziel der Therapie ist es, den Bewegungsumfang wieder zu erhöhen. „Das heißt, dass ich bewusst große und weite Bewegungen in meine Choreographie aufnehme, um eine Verbesserung der Gestik und somit auch des zwischenmenschlichen Miteinanders und damit der Lebensqualität zu erreichen“, so Agenant. Herr Dr. Prass, warum bietet das Helios Klinikum Bad Saarow eine Komplexbehandlung an? Keine Angst vor dem Krankenhaus Gut zu wissen – Welt-Parkinson-Tag: |