Gedanken, Ideen, Workshops & Streams

Auch der Parkclub Fürstenwalde hat, wie viele andere Kultureinrichtungen mit besonderem Anspruch, schwer unter der Pandemie und deren Auswirkungen zu leiden. Ein gefeierter multikultureller Hotspot in der Region, der immer bemüht ist, ein Gleichgewicht zu bilden zwischen einem Treffpunkt für Menschen mit Freizeitgedanken und einer Bühne für politische Diskussionen – und das alles wunderbar zu verknüpfen mit der Musik. Dieser Spagat gehört mit zum Erfolgsrezept. Alles unter einen Hut zu bekommen, ist ein schwieriges Unterfangen bei der Fülle der unterschiedlichen Strömungen. Es gehört Engagement und viel Netzwerkarbeit dazu, die Einzigartigkeit im Verbund mit den anderen Kultureinrichtungen der Stadt Fürstenwalde zu bewahren. Mit neuen Trends, die derzeit für die Kommunikation sorgen, wie zum Beispiel Livestreams und Aufzeichnungen zu verschiedenen Themen, die nicht unbedingt immer das Thema Pandemie enthalten, kommen zusehend besser an. Im Gespräch mit Sebastian Bernhardt, Leiter des Parkclubs, bemerkt man aber auch, dass hier das Ende der Fahnenstange längst nicht erreicht ist. Ideen gibt es wie Sand am Meer, aber die Umsetzung ist zuweilen etwas schwerer – derzeit noch. Bildungsprojekte sind stark im Kommen, dafür ist die Bühne im und mit dem Parkclub etwas zu machen, genau richtig.

Die politische Diskussion mit einem polnischen Wirtschaftsjournalisten im letzten Jahr war eine willkommene Abwechslung und spielte dem Trend voll in die Karten. Der große Vorteil ist dabei, zu verstehen, wie unsere Nachbarn mit ihren Problemen umgehen und was deren Meinung letztlich dazu ist. Man hatte geplant, im März mit den hoffentlich leichten Öffnungsszenarien, wie im zweiten Halbjahr des vergangenen Jahres, den Parkclub wieder bespielen zu können, aber die Entscheidungen der Obrigkeit haben dem positiven Ausflug in die nahende Normalität ein jähes Ende beschieden. Die geplanten Aktivitäten sind nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben. Die anfängliche Freude über den Umstand des „Vielleicht-Öffnens“ war schon recht groß. „Uns fehlt einfach die menschliche Nähe, das Aufeinandertreffen mit Freunden, Gästen, Kulturbegeisterten und nicht zuletzt den Künstlern, die dazu beitragen, dass wir aus uns herauskommen und eine Stimmung entsteht wie vor Pandemiezeiten. Da werden schon vorsichtige Gespräche mit der Künstlerwelt unternommen, um sie dann auch rechtzeitig zu binden, wenn es wieder endlich losgehen sollte. Mit Workshops und dem Streamen geht es ganz gut voran im Parkclub“, so Sebastian. Das hatte man im letzten Jahr schon erfolgreich unter Beweis gestellt. Dabei spielte der Workshop „Musikinstrumente bauen“ eine große Rolle. Er hatte im letzten Jahr für eine große Resonanz gesorgt, so dass man sich nun mit weiteren Workshops zu diesem Thema auseinandersetzen wird.

Töne hörbar zu machen, die man eigentlich nicht hören kann, hatten den Forscherinstinkt bei den Gästen geweckt und dafür gesorgt, dass es nun weitere Experimente in diese Richtungen geben wird. Leise nachgedacht wird derzeit, so Sebastian, über ein Open-Air-Konzert, natürlich mit Hygienekonzept, und zwar am 25. April mit gleichzeitigem Familienfest. Das Zusammentreffen soll auch als Ideen-Schmiede zur Gestaltung der Graffiti-Wand genutzt werden, verbunden mit dem Gedanken an das bevorstehende 750-Jahre-Stadtjubiläum und den 35. Geburtstag des Parkclubs. Das wird bestimmt noch ganz schön spannend. Daniel, der als Graffiti-Künstler in der Stadt schon bekannt ist, wird das Team dabei konstruktiv unterstützen und vorher noch bei einem Workshop, der hoffentlich im Mai stattfinden kann, dabei sein. Allerdings will man sich nicht nur auf diese eine Mal-Art beschränken, es sollen auch andere kreative Techniken zum Zuge kommen. Gemeinsam sollen die Ideen der Gäste zum Jubiläum beim Familienfest zu Papier gebracht werden.

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Unterstützung erhofft man sich von der Crew des Museums, die hier und da mit der Historie der Stadt ebenfalls dazu beitragen könnte. Im noch verbleibenden Jahr werde es je nach Möglichkeiten weitere Infoveranstaltungen geben, die sich mit den Jubiläen beschäftigen, versicherte Sebastian Bernhardt. Ideenreichtum ist jedenfalls da! Noch nicht geplant, aber schon durchdacht ist ein Themenreihe, die sich ausschließlich mit der Entstehung einer Stadt auseinandersetzt. Dies richtet sich speziell an die Jugendlichen, die man provozieren möchte, bei der Reihe „IG Stadt“ mitzuarbeiten. Fragen gibt es genug, z.B. „Wie wächst eine Stadt?“, „Wie entsteht ein Stadtteil?“, „Was braucht ein Stadtteil, außer Netto?“, „Wie wollen wir zusammenleben?“. Diese und viele weitere Fragen soll helfen, Perspektiven zu entwickeln für die Zukunft. Denn nur zusehen, dass die Jugend abwandert und nicht wiederkommt, möchte man nicht, sondern die Jugendlichen bei den Lösungen mit einbeziehen – und wo kann man das besser als im Parkclub. Die Jugend zu mobilisieren, sich streitbar für dieses Thema zu interessieren, sei nicht schwer. Sie seien weiter als man denkt. Das Umdenken in der Gesellschaft sei zu spüren, über viele Themen hinweg, Mobilität, Naturverständnis und Umwelt kämen dabei nicht zu kurz.

Derzeit ist ein Generationswechsel im Gange, der oft zu Kontroversen zwischen Jung und Alt führt. Das Potential will man sehr gern nutzen, mit Hinblick auf das Jubiläum. Mit genutzt werden soll auch das Stadtfest, welches im Stadtpark stattfinden soll – wenn alles gut verläuft mit den Lockerungen der Pandemie. Gedanken einer Präsentation des Clubs mit Ausstellungen und Gesprächen könne man sich so ad hoc gut vorstellen. Zur Bundestagswahl im September wird es im Vorhinein wieder die „Kandidatenbefragung“ geben, bei der die Kandidaten aus dem Wahlkreis 63 antreten, mit Livestream und je nach Pandemiegeschehen auch mit Gästen. Das und alles andere ist allerdings noch in der Schwebe. Aber immer schön locker durch die Hose atmen, wir werden sehen!

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