Die Rettung des Filmtheater Union
Die Eigentümerfamilie Güll des Filmtheaters Union in Fürstenwalde hat das Kino in genossenschaftliche Hände übergeben. Es zeichnete sich ab, dass sie es in der bisherigen Form nicht weiterführen wollten, aber daran interessiert waren, das Kino Union in einer anderen Geschäftsform zu erhalten. Im Mai letzten Jahres erfuhren Freunde davon und brachten die Idee einer Genossenschaft ins Gespräch. Familie Güll zeigte sich offen für diesen Gedanken, um den wirtschaftlichen Betrieb zu ermöglichen.
Die Zeit spielte dabei eine wesentliche Rolle, denn das Filmtheater sollte zum Jahresende seine Pforten schließen. Sebastian Bernhardt, der sich im kulturellen Sektor auskannte und bereits langjährig mit dem Kino Union und dem Parkclub zusammenarbeitete, reagierte schnell. Im Freundeskreis der Kulturszene von Fürstenwalde wurde das Thema sofort diskutiert. Doch es sollte gut durchdacht sein – sich blauäugig in ein Abenteuer zu stürzen, kam nicht infrage. Die Idee, das Filmtheater Union in eine Genossenschaft zu überführen, fand großen Anklang. Man suchte Mitstreiter, die kulturell vernetzt sind, Fachkenntnisse mitbringen und dem solidarischen Gedanken offen gegenüberstehen.
Im August fanden sich schließlich 14 Filmtheater-Begeisterte zusammen und beschlossen die Gründung der Genossenschaft.
Eine Genossenschaft ist ein freiwilliger Zusammenschluss von mindestens drei Personen mit dem Ziel, die wirtschaftlichen, sozialen oder kulturellen Interessen ihrer Mitglieder durch gemeinschaftliche Geschäftsaktivitäten zu unterstützen.
Nun begann die eigentliche Arbeit: Es gab eine Vielzahl von Fragen zu klären, die nicht nur interessant, sondern auch von großer Bedeutung waren. Da die Verantwortung nun auf mehreren Schultern lag, musste eine klare Struktur geschaffen werden. Wer übernimmt den Vorstand? Wer ist im Aufsichtsrat tätig?
Den Vorstand übernahmen Thomas Apitz und Tobias Neumeister. Sie kümmerten sich im Wesentlichen um die Formalitäten der Genossenschaftsgründung. Einfach so geht das natürlich nicht – vieles musste beachtet werden. Anwaltliche Beratung war dabei grundlegend und äußerst hilfreich. Das Genossenschaftsgesetz zu durchforsten und genau zu befolgen, war selbstverständlich essenziell. Darauf baut schließlich alles auf.
Ein Beispiel: Wer unterschreibt eigentlich verantwortlich? Natürlich der Vorstand – er vertritt die Genossenschaft nach außen, für alle sichtbar. Auch Familie Güll ist Mitglied und im Aufsichtsrat vertreten. Sie unterstützen die Genossenschaft und helfen, wo sie gebraucht werden. Die erste Amtshandlung des Vorstands, mit Zustimmung des Aufsichtsrates, war die Unterzeichnung des Vertrages zur wirtschaftlichen Nutzung des Filmtheaters mit der Eigentümerfamilie.
Seit dem 21. Januar ist die Genossenschaft offiziell eingetragen: „Filmtheater Union Fürstenwalde eG“.
Das Filmtheater wird in erster Linie ein Programmkino bleiben. Darüber hinaus soll es weitere kulturelle Veranstaltungen geben. Zudem strebt die Genossenschaft eine Gemeinnützigkeit an. Die Eintrittspreise sind moderat und liegen unter denen der Mitbewerber. Besonders Kinder und Schulen sind willkommen. Die Zusammenarbeit mit Schulen ist bereits gut etabliert, und es wird begrüßt, dass das Filmtheater weiterhin bestehen bleibt.
Das Seniorenkino mit Arne erfreut sich großer Beliebtheit. Immer montags um 14 Uhr gibt es, wenn ein Film ausläuft, eine Vorstellung zu einem ermäßigten Preis.
Aktuell nutzen die Mitglieder die Zeit, um das Filmtheater Union auf Vordermann zu bringen. Die Kellergewölbe werden entrümpelt – im Laufe der Jahre hat sich dort einiges angesammelt. Im Kinosaal stehen Reparaturen an, insbesondere an der Leinwand, die eine besondere Rolle spielt. Da nicht alle Filme das Breitbildformat nutzen, muss sie flexibel an verschiedene Formate angepasst werden können.
Auch das Snack- und Getränkeangebot wird überarbeitet, ohne dabei Klassiker wie Popcorn zu vernachlässigen.
Ein weiteres wichtiges Thema ist die Barrierefreiheit. Hierzu wurden bereits Überlegungen angestellt.
Grundsätzlich ist das Filmtheater bereits barrierefrei, allerdings müssen noch sanitäre Einrichtungen umgebaut werden – doch auch hier ist man auf einem guten Weg.