Finanzierung internationaler Biodiversitätsprojekte ist 2023 auf neuen Rekordwert gestiegen
Die Bundesregierung hat 2023 insgesamt 1,36 Milliarden Euro für den Erhalt von Arten und Ökosystemen in Entwicklungs- und Schwellenländern zur Verfügung gestellt. Das ist eine Steigerung um mehr als 450 Millionen Euro gegenüber 2022. Mit den Mitteln werden weltweit Länder dabei unterstützt, Moore, Wälder, Meere und andere überlebenswichtige Ökosysteme zu schützen, zu renaturieren und nachhaltig zu bewirtschaften. Diese Naturräume speichern besonders viel Kohlenstoff und sind entscheidend, um den Klimawandel einzudämmen und das Artensterben zu stoppen. Außerdem stellen sie Lebensgrundlagen für die Menschen vor Ort bereit. Deutschland ist dabei ein verlässlicher Partner. Diese deutsche Unterstützungsbilanz gibt Rückenwind für die anstehende Weltnaturkonferenz.
Die Mittel für den internationalen Biodiversitätserhalt sind Teil der internationalen Klimafinanzierung der Bundesregierung. Denn die meisten Investitionen in Arten und Ökosysteme dienen zugleich dem Klimaschutz oder der Anpassung an die Klimakrise. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte 2022 für Deutschland zugesagt, die deutsche internationale Biodiversitätsfinanzierung bis 2025 auf 1,5 Milliarden Euro jährlich zu erhöhen. Mit den 1,36 Milliarden Euro hat die Bundesregierung einen Schritt in diese Richtung geschafft.
Die Natur zu erhalten und nachhaltig zu bewirtschaften, erfordert zudem eine globale Kraftanstrengung und die Mobilisierung von Mitteln aus allen Quellen – international und national, öffentlich und privat. Die Bundesregierung setzt sich daher bei der anstehenden Weltnaturkonferenz weiter dafür ein, dass sich auch leistungsstarke Länder, die bisher nicht zu den klassischen Geberstaaten zählten, und private Akteure am globalen Biodiversitätsschutz beteiligen und so die Verantwortung auf mehr Schultern verteilt wird.
1,04 Milliarden Euro der Haushaltsmittel entfallen 2023 auf Vorhaben, die das Entwicklungsministerium mit seinen Partnerländern in Afrika, Asien und Lateinamerika vereinbart hat, sowie auf seine Beiträge an multilaterale Klima- und Umweltfonds und Entwicklungsbanken. Das ist eine Steigerung von 340 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr. Zu den Gründen für die Steigerung zählt, dass es gemeinsam mit den Partnern gelungen ist, den Schutz und die nachhaltige Nutzung der Natur von Anfang an auch in Landwirtschafts- und Stadtentwicklungsprojekte zu integrieren.
Mit den Mitteln unterstützt das BMZ zum Beispiel mehr als 900 Schutzgebiete weltweit, die mit insgesamt fast 2,5 Millionen Quadratkilometern mehr als sechsmal so groß sind wie Deutschland. Es unterstützt zudem afrikanisch-europäische Geschäftspartnerschaften, die die lokale Biodiversität und deren nachhaltige Nutzung in Wert setzen, wie etwa die Nutzung natürlicher Roh- und Inhaltsstoffe für hochwertige Lebensmittel-, Kosmetik- und Pharmaprodukte. Davon profitiert nicht nur die Natur, sondern auch die Menschen vor Ort – zum Beispiel indigene Völker, die besonders zum Erhalt der biologischen Vielfalt beitragen und gleichzeitig stark von intakten Ökosystemen abhängen. Mit seinem multilateralen Engagement trägt das BMZ zudem dazu bei, dass internationale Organisationen wie die Weltbank ihr Engagement stärker auf den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen ausrichten.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke: Deutschland steigert seine internationale Biodiversitätsfinanzierung und zeigt damit, dass wir beim Kampf gegen das weltweite Artenaussterben ein verlässlicher Partner sind. Das ist eine gute Basis für die Verhandlungen bei der anstehenden Weltnaturkonferenz, die nächste Woche in Kolumbien startet. Die biologische Vielfalt ist das Fundament unseres Lebens. Denn gesunde Ökosysteme sichern unsere Ernährung, halten die Luft sauber, liefern uns Trinkwasser und sind Grundlage für eine funktionierende Wirtschaft. Die Beschlüsse von Montreal zum Schutz der Natur zeigen, wo und wie wir gegensteuern können und müssen. Mit der internationalen Biodiversitätsfinanzierung unterstützen wir Partnerländer im Globalen Süden dabei, die globalen Naturschutzziele in die Wirklichkeit umzusetzen. So tragen wir dazu bei, die Leistungen der Ökosysteme für die Menschen zu sichern und ganz konkret Lebenssituationen vor Ort zu verbessern.“
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze: Die wichtigste Währung in internationalen Verhandlungen ist Vertrauen. Unsere Partnerländer in Afrika, Asien und Lateinamerika sind bereit, ihre Natur zu schützen, und sind sich dabei bewusst, dass das auch ein Dienst für die Weltgemeinschaft ist. Sie fordern deswegen zurecht, dass sich die internationale Gemeinschaft beteiligt. Darum ist es so wichtig, dass Deutschland sein Versprechen hält, diese Unterstützung deutlich auszuweiten. Diese Bilanz gibt Rückenwind für die Verhandlungen bei der Weltnaturkonferenz in Kolumbien. Unsere Partnerregierungen haben mehr Projekte für die Natur mit uns vereinbart als je zuvor. Das ist gut für die Menschen, die vor Ort von der Natur leben, gerade die indigene Bevölkerung. Aber es ist auch gut für die Menschen in Deutschland und im Rest der Welt. Mehr als die Hälfte der globalen Wirtschaft hängt von den Ökosystemen und ihren Leistungen ab. Was die Natur für uns alle leistet, kennt keine Grenzen.“