Neuer Tag, neue Location, neue Kultur
Man kann sicherlich viel über Rolf Lindemann, den Landrat des Landkreises Oder-Spree sagen, aber nicht, dass er nicht offen wäre für Neues. Das Gegenteil beschreibt sein Leben. Erinnert man sich nur an die Flüchtlingsproblematik oder an die Kreisgebietsreform: Ruhig und sachlich agierend, meisterte er diese Herausforderungen. Neu ist auch, dass der Neujahrsempfang des Landrates eine Radikalkur erfahren hat. Es war Zeit, diesen wichtigen Termin eines jeden Jahres mit neuem Glanz zu versehen. Es sollte nicht, wie üblich in den letzten Jahren, einen Auszeichnungsmarathon geben, es sollte einfach alles anders sein – der Ort und der Inhalt bestimmte die Form. Man entschied sich für einen Sonntag in Bad Saarow, im Theater am See und für einen gebührenden Festakt, verbunden in einem künstlerischen Rahmen. In diesem Jahr, zur Premiere des Neujahrsempfangs am neuen Ort, konnte das Landespolizeiorchester Brandenburg verpflichtet werden. Die rund 250 Gäste, die der Einladung gefolgt waren, wurden im Theater am See in der Da capo Bar zum Sektempfang durch den Landrat Rolf Lindemann und den Kreistagsvorsitzenden Dr. Franz H. Berger herzlich begrüßt. Bei einem „Hallo“ blieb es meistens nicht, sofort entwickelte sich ein kurzes Gespräch, aber man wusste, es würde in jedem Fall noch am Abend genügend Zeit bleiben für weitere Gespräche. Der Saal des Theaters am See strahlte in seiner Schlichtheit Wohlbehagen aus und lud die Gäste zum Platznehmen ein. Das Landespolizeiorchester Brandenburg brillierte an diesem Abend mit lateinamerikanischen Musikvariationen. Wenn etwas mehr Platz gewesen wäre, hätte man der Aufforderung des Moderators zum Tanz beruhigt folgen können. Zusammenfassend sprach Rolf Lindemann in seiner Neujahrsrede über:
Serviceorientierte Arbeitsweise
Auf das Jahr 2017, das mit einer drohenden Kreisgebietsreform, einem umfassenden Führungswechsel an der Spitze der Kreisverwaltung und einem angeschobenen Mentalitätswechsel in der Verwaltung „eine hohe Schlagzahl“ von in allen Fachbereichen erfordert habe, blickte der Landrat ausgesprochen zufrieden zurück und dankte den Mitarbeitern für ihren außerordentlichen Einsatz. Er kündigte an, er wolle die serviceorientierte Arbeitsweise weiter ausprägen. Die Lacher und den Applaus auf seiner Seite hatte er mit dem launig vorgetragenen Versprechen: „Wir sind nicht nur freundlich, sondern wir wollen uns das auch anmerken lassen.“
„Himmlisches Eingreifen“ stoppt Kreisgebietsreform
Auch auf das große Thema des Jahres 2017, die geplante Kreisgebietsreform, schaute Rolf Lindemann – unter Rückgriff auf die Satire „Ein Bayer im Himmel“ von Ludwig Thoma – diesmal mit einem Augenzwinkern zurück und befand: „Anders als mit einem himmlischen Eingreifen lässt sich der Stopp der Kreisgebietsreform wohl kaum erklären.“ Er bezeichnete es aber auch als Illusion, zu meinen, dass mit der Kassierung dieses Reformansatzes die strukturellen Probleme vom Tisch seien und kündigte an, er werde im kommunalen Spitzenverband, dem Landkreistag Brandenburg, konstruktiv an einer Problemlösung und an einem fairen Lastenausgleich mitwirken. Verwaltungsintern habe er die entsprechenden Aufträge erteilt, Zuarbeiten für eine strategische Positionierung des Landkreises Oder-Spree zu erarbeiten. In engem Zusammenhang damit will die Kreisverwaltung 2018 das Thema Zukunft des ländlichen Raums mit all seinen Facetten, wie Abwanderung junger Menschen, wachsende Fachkräftelücke, geringe Mobilität oder ärztliche Versorgung, diskutieren und an gegenläufigen Konzepten arbeiten. „Zukunft ist kein Schicksal, sondern im Politischen ein Gestaltungsauftrag, den uns die Wähler gegeben haben. Wie Sie sehen, nehmen wir diesen ernst und werden mit aller Kraft daran arbeiten, dass der Landkreis Oder-Spree auch im Jahr 2018 – dem 25. Jahr seines Bestehens – eine gute Entwicklung nehmen wird“, versprach Rolf Lindemann. Fortsetzen werde die Kreisverwaltung ihre Investitionstätigkeit. Hier nannte der Landrat die verkehrliche Infrastruktur, den Breitbandausbau und er kündigte die Fertigstellung des Feuerwehr- und Katastrophenschutztechnischen Zentrums sowie eines hervorragend ausgestatteten Kreisarchivs und Medienzentrums des Landkreises in Fürstenwalde an – Projekte, die er mit Leuchttürmen verglich. Auch die im Herbst erwartete Übergabe des Erweiterungsbaus am Carl-Bechstein-Gymnasium in Erkner zähle zu den Jahreshöhepunkten.
Soziale Aufgaben haben hohen Stellenwert
Der Landrat versäumte nicht, darauf hinzuweisen, dass jenseits dieser Glanzlichter 75 Prozent des Kreishaushaltes, also rund 300 Millionen Euro in jedem Jahr, für soziale Aufgaben im weitesten Sinne ausgegeben werden. „Daran arbeiten zwei Drittel unserer Mitarbeiter sehr professionell und verantwortungsvoll, um dem Sozialstaat vor Ort ein freundliches Gesicht zu geben. Hier leitet uns in besonderer Weise der Integrationsgedanke“, betonte Rolf Lindemann. An alle Gäste richtete er den Wunsch, bei der Integration der geflüchteten Menschen, die zum Teil bereits seit Jahren bei uns leben, nicht nachzulassen.
Bestätigung für den Kurs des Landrates, die Serviceorientierung der Kreisverwaltung auszubauen, gab es vom Kreistagsvorsitzenden Dr. Franz H. Berger: „Wir stehen als Kreistag hinter dieser Richtung.“ Er erkenne eine Aufbruchsstimmung in der Verwaltung. Ausdrücklich lobte Dr. Berger wie der Landkreis im Zusammenspiel mit den Abgeordneten des Kreistages und mit den kreisangehörigen Kommunen die Fragen um die drohende Kreisgebietsreform bearbeitet hat. Diese Herangehensweise sei beispielhaft dafür, wie Zukunft gestaltet werden könne: „Indem wir auf die Erfahrungen aller setzen.“
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