Landesregierung stärkt den Kinderschutz

Kinderschutzambulanzen sind spezialisierte medizinische Anlaufstellen zur Abklärung von Kindeswohlgefährdung, in denen Fachkräfte des medizinischen Kinderschutzes und der Kinder- und Jugendhilfe koordiniert zusammenarbeiten. Ihre Hauptaufgabe ist eine medizinische Einschätzung bei Verdachtsfällen von Gewalt, Missbrauch und Vernachlässigung und die unmittelbare Einleitung von Hilfen. Brandenburg ist bislang das einzige Bundesland ohne eine Kinderschutzambulanz. Gesundheitsministerin Britta Müller und Jugendminister Steffen Freiberg wollen diesen Zustand schnell ändern. Mit einer Anschubfinanzierung sollen im nächsten Jahr die ersten vier Kinderschutzambulanzen an Krankenhausstandorten in Eberswalde, Lauchhammer, Neuruppin und Potsdam starten. Ein fünfter Standort in Cottbus ist in Aussicht. Ministerin Müller stellt dafür 125.000 Euro aus Lottomitteln zur Verfügung, 25.000 Euro pro Kinderschutzambulanz. Minister Freiberg sorgt zudem für die Finanzierung einer Landeskoordinierung in Höhe von 45.000 Euro. Ab 2027 soll die Finanzierung über den Landeshaushalt erfolgen.

Brandenburg braucht dringend spezialisierte ambulante Anlaufstellen für Kinder, die Gewalt, Misshandlung oder Vernachlässigung erfahren haben. Wenn etwa Sportvereine, Kita-Erzieherinnen oder Lehrkräfte Anzeichen von Misshandlung oder Vernachlässigung bei Minderjährigen erkennen, aber unsicher sind, können Kinderschutzambulanzen unterstützen. Sie sind interdisziplinäre Anlaufstellen, die nicht nur eine medizinische Untersuchung durchführen, sondern auch eine enge, qualifizierte Zusammenarbeit zwischen Medizin, Jugendhilfe und anderen relevanten Institutionen gewährleisten. So kann im Verdachtsfall schnell und ohne stationäre Aufnahme festgestellt werden, ob ein Kind körperlich, sexuell oder emotional misshandelt wurde. Wenn es sich bestätigen sollte, kann sofort die medizinische und therapeutische Versorgung beginnen und das Jugendamt tätig werden. Solche Angebote fehlen bislang in Brandenburg. Zu lange wurde darüber diskutiert, jetzt müssen wir endlich handeln. Deshalb habe ich das Vorhaben seit dem Sommer aktiv vorangetrieben. Wichtige Strukturen wie diese dürfen nicht an fehlenden Mitteln scheitern. Mit einer Anschubfinanzierung ermögliche ich den Start des Projekts im Jahr im kommenden Jahr so die Gesundheitsministerin des Landes Brandenburg Britta Müller.

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