Agrarministerium veröffentlicht Zahlen und Potentiale
Mit Berlin und Brandenburg bietet sich für märkische Betriebe, die Bio-Lebensmittel produzieren, ein großer Markt und weiteres Wachstumspotential im Öko-Anbau. Allerdings gilt das nicht für alle angebauten Kulturen – in einigen Bereichen erschweren Anbauvoraussetzungen einen höheren Anteil an Bio-Produkten. Das zeigt der Bio-Marktbericht, den das Agrar-Umweltministerium erstmals veröffentlicht hat. Damit liegt ein Statusbericht als Grundlage für die weitere Umsetzung des Ökoaktionsplans vor.
Bio-Gemüseanbau
In Brandenburg stellt nur 3,1 Prozent der für Deutschland erfassten Bio-Freilandgemüsefläche und der Ertrag von Biogemüse lediglich 1,4 Prozent der Gesamtproduktion. Bio-Obstsorten sind in Brandenburg kaum vertreten. So entfallen von der Bundesdeutschen Bio-Apfelfläche lediglich 2 Prozent auf Brandenburg. Bei den Strauchbeeren konzentriert sich der Bio-Anbau auf Kulturen, die für die Verarbeitung angebaut werden, wie Aronia, Sanddorn, Holunder oder schwarze Johannisbeere. Von der nationalen Bio-Strauchbeerenfläche liegen 21 Prozent in Brandenburg
Nachfrage der Metropolregion bestimmt den Bio-Markt
Der Bio-Markt hängt wesentlich von der Nachfrage in Berlin ab. Dreivierteil der Ausgaben entfallen auf die Bundeshauptstadt mit ihren mehr als 3,5 Millionen Einwohnern. Zwischen 2017 und 2021 sind die Verbraucherausgaben für frische Bio-Lebensmittel in Brandenburg-Berlin um durchschnittlich 13,9 Prozent gestiegen und entwickelten sich damit positiver als der deutschlandweite Trend
Potentiale bei Bio-Hafer und -Kartoffeln
Der Bericht zeigt, dass Brandenburg den Bedarf an Bio-Produkten derzeit nicht abdecken kann. Insbesondere bei regionalen Frischprodukten, wie zum Beispiel Obst und Gemüse, besteht Ausbaubedarf, allerdings erschweren die lokalen Standortbedingungen einen Zuwachs. Eine Ausnahme bildet die Bio-Kartoffel, bei der die Marktanalyse Ausbaupotentiale feststellt. Beim Anbau von Bio-Hafer werden aufgrund wachsender Nachfrage nach Bio-Hafermilch ebenso Potentiale gesehen.
Biomärkte
Für eine Steigerung der Bioprodukte sieht der Bericht die größten Chancen über den Lebensmitteleinzelhandel. Zwar konnten in den vergangenen Jahren alle Vertriebskanäle bis auf die Wochenmärkte eine positive Entwicklung auf dem Bio-Markt in Brandenburg-Berlin verzeichnen, doch hat der Lebensmitteleinzelhandel seine Marktanteile deutlich ausgebaut. Lag der Anteil an den Verbraucherausgaben für frische Bio-Lebensmittel hier im Jahr 2017 noch bei 54 Prozent, lag der Anteil vier Jahre später bei 61 Prozent. Grund dafür ist, dass die großen Supermarktketten und Discounter ihr Angebot an Bio-Produkten deutlich ausgebaut haben, was jedoch zu Lasten der anderen Einkaufsstätten geht. Aufgrund der Inflation hat es in 2022 zudem eine deutliche Verschiebung weg von den Einkaufsstätten außerhalb des Lebensmittelaußenhandels und hin zu den Discountern und Food-Vollsortimentern gegeben. In Berlin haben außerdem Bio-Supermärkte eine große Bedeutung. Im Jahr 2021 hatten diese dort einen Marktanteil von 25, 6 Prozent – im Vergleich zu 10,6 Prozent im Bundesdurchschnitt und 9 Prozent in Brandenburg. Die Wochenmärkte mussten hingegen in den letzten Jahren größere Marktanteilsverluste im Bio-Markt hinnehmen. Dennoch hatten sie – vor allem in Berlin – eine größere Bedeutung als im nationalen Vergleich. Potentiale für Brandenburger Bioprodukte bieten zudem Kantinen, Gastronomie und weitere Außer-Haus-Angebote.
Der Bericht ist online verfügbar unter: https://mluk.brandenburg.de/mluk/de/ueber-uns/oeffentlichkeitsarbeit/veroeffentlichungen/detail/~10-01-2023-bio-marktbericht-brandenburg-berlin#
Informationen zum Ökolandbau und dem Ökoaktionsplan https://mluk.brandenburg.de/mluk/de/landwirtschaft/oekologischer-landbau/