Bonava Deutschland verkleinert sich

Wer seine Tätigkeit immer mit Herz und Hingabe gemacht hat, dabei war, wenn es mal eng wurde, auch gewillt war, Überstunden zu machen, um einfach etwas zu bewegen, für den war es die Erfüllung. In der momentanen Zeit vieler Umbrüche bleibt die Normalität hierbei allerdings auf der Strecke. Die Auswirkungen sind in manchen Branchen folgenschwer, besonders eben für die Beschäftigten. Um Unternehmen vor dem Schließen zu bewahren, gibt es viele Möglichkeiten dem entgegenzuwirken. Bonava, mit ihrem Stammsitz in Fürstenwalde, ist davon nicht ausgenommen. Das Unternehmen, das nach der Wende für viel Stabilität in der Region und in der Stadt Fürstenwalde sorgte, wuchs und gedieh. Die heutige Bonava entwickelte sich über die Jahre zum größten Projektentwickler im Haus- und Wohnungsbau in der Branche. Das beflügelte den weiteren Ausbau des Geschäftszweiges. So zog es besonders viele junge Menschen an, die mit der Zeit zum kreativen Kopf des Projektentwicklers wurden. Die Bundesregierungen unterstützten das Wachstum indirekt, da mehr Wohnraum benötigt wurde, also wurde auch Bonava gefordert. Mit der Zukunft im Gepäck wuchs der Projektor deutschlandweit. Dann, mit dem Beginn des Ukraine Kriegs, änderte sich plötzlich Vieles. Entschleunigung wird das heute genannt, wenn der Zug der Zukunft plötzlich not-gebremst wird.

Der Bauentwickler nimmt eine abwartende Haltung ein und schaut, wie viele andere, was die Zeit bringt. Die Auswirkungen sind immens. Die Kosten für das Baumaterial sind in die Höhe geschossen, im gleichen Atemzug auch die Preise für Energie. Damit sind die Preise für Häuser und Wohnungen ebenfalls gestiegen, und zwar um das Drei- bis Vierfache der sonst üblichen Preise für Wohneigentum. Dazu zählen natürlich die Bauzinsen für Bauwillige, die ebenfalls gestiegen sind und das macht das Bauen zur Zeit relativ unattraktiv. Die Ernüchterung folgte auf dem Fuße, die ersten Maßnahmen zogen ihre Kreise. Mit der Anpassung des Preisniveaus an den Markt taten sich Möglichkeiten auf, die nicht viel Spielraum zuließen, aber es ging und geht was. Das, was momentan auf dem Markt gekauft wird und das, was sie bauen können, dafür ist die Bonava schlichtweg zu groß. Zu Spitzenzeiten waren es bis zu 1100 Mitarbeiter und nun galt es zu reagieren. Schritt eins folgte mit dem sofortigen Einstellungsstopp, im Weiteren wurden Stellen nicht mehr nachbesetzt und dann gab es noch Kurzarbeit für die Mitarbeiter. Alles Mittel, mit denen versucht wurde, das Unternehmen auf Kurs zu halten. Doch der Druck ließ nicht nach, darum der letzte Schritt, um dem Unternehmen das Überleben zu sichern: einen Stellenabbau im sozialverträglichen Sinne. Für Bonava war es in dem Zusammenhang wichtig, dass der Stellenabbau in geordneten Bahnen abläuft, sozialverträglich und mit viel Gespräch und Unterstützung, denn das familiäre Verhältnis im Unternehmen ist ein fester Bestandteil und eine gelebte Philosophie. Mit dem Betriebsrat wurde ein Plan erörtert und festgelegt. Daraus ist das Freiwilligen-Programm mit besseren Konditionen für diejenigen entstanden, die die Vereinbarung eines Aufhebungsvertrages und deren Vergütung annahmen. Dazu zählten weitere Hilfen, wie beispielsweise Workshops zu Bewerbungsgesprächen und vieles mehr. Bonava verfügt über Kontakte in der Branche und weiß um die Dringlichkeit geeignete Fachkräfte zu finden. Das Netzwerk schien für die Offerte dankbar zu sein, für den einen oder anderen erfolgte der nahtlose Übergang. Insgesamt arbeiten 830 Mitarbeiter bei Bonava Deutschland. Der deutschlandweite Stellenabbau liegt bei 340 Mitarbeitern, davon 120 vom Firmensitz in Fürstenwalde. Es wird nur 20 Betriebsbedingte Kündigungen geben.

 

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