Duales Studium „Ökolandbau und Vermarktung“ braucht ein eigenes Klassenzimmer
Dual studieren lohnt sich auch für Nachwuchskräfte in der Landwirtschaft in Brandenburg. An der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde entscheiden sich immer mehr für den Dualen Weg, welcher die Berufsausbildung Landwirt/in und den Bachelorstudium Ökolandbau und Vermarktung nutzenstiftend verbindet. Die Chance liegt darin, neue Fach- und Führungskräfte für die Landwirtschaft in Brandenburg auszubilden und sie in der Region zu halten.
Der Einladung der Hochschule zum Workshop „Duales Studium Ökolandbau und Vermarktung – Auf dem Weg zu einer gelingenden Lernortkooperation!“ folgten am Freitag,19 beteiligte Akteure: Sechs Dual-Studierende, zwei Vertreter/innen der Landesbehörde, zwei Berufsschullehrinnen, zwei Betriebsleiter/innen sowie fünf Vertreter/innen der Hochschule. Die Akteure eint das Duale Studium Ökolandbau und Vermarktung an der HNE Eberswalde. Dual studieren meint, dass Studium und Ausbildungsverlauf in großem zeitlichem Abstand im Wechsel organisiert sind. Die Studierenden erlangen zwei Abschlüsse: den berufsbezogenen „Landwirt/in“ und den akademischen „Bachelor of Science“.
Dieser beruflich-akademische Bildungstyp, wie es im bildungspolitischen Jargon heißt, ist gefragter denn je. Der Bedarf danach wird auch in der aktuellen Studie „Fachkräftebedarf in der Landwirtschaft im Land Brandenburg bis 2030“ unterstrichen: „Das duale Studium, wie es an der HNEE angeboten wird, trägt dazu bei, dringend benötigte Fachkräfte, die bereits praktische Erfahrungen besitzen, für die Nachfolge in den Betrieben auszubilden.
Die bisherige Größenordnung ist jedoch im Verhältnis zum Bedarf noch zu gering.“. Das Zitat zeigt auch, dass die Akteure (noch) am Anfang stehen. Doch Dr. Gernod Bilke, neuer Leiter Berufliche Bildung im LELF, ist positiv gestimmt: „Aller Anfang ist schwer, aber die Anfangsphase ist überwunden!“ Auch Lennard Zitzmann sieht das so. Er ist der erste Dual-Studierende und zurzeit als Student im dritten Fachsemester an der HNEE eingeschrieben. Zuvor hat er das erste Jahr seiner Ausbildung auf seinem landwirtschaftlichen Betrieb Gut Ogrosen absolviert. Er meint: „Man merkt, dass viel daran gearbeitet wird, die Motivation und Energie ist da.“
Insgesamt ermöglichte der Workshop Raum für den Erfahrungsaustausch und zur Weiterentwicklung. Eine besondere Herausforderung sind die unterschiedlichen Bildungssysteme, die es in Einklang zu bringen gilt: Berufsbildungsgesetz, Landesschulgesetz und Landeshochschulgesetz. Aber „Alle Parteien ziehen an einem Strang, sehen das Potenzial, das vor uns liegt, damit wir es für viele Duale zugänglich machen können.“, so Susanne Hoge von der Berufsschule Pritzwalk.
In einem sind sich die Akteure einig: Wer dual fährt, führt! Um weiterhin viele Studierende und Ausbildungsbetriebe für diesen Weg zu gewinnen, wird an den Berufsschulen OSZ Pritzwalk eine eigene Klasse benötigt, die auf die Bedürfnisse und Voraussetzungen der dual-Studierenden optimal zugeschnitten ist. Nur so lassen sich für diese spezielle Zielgruppe Rahmenbedingungen gestalten, welche sie auf ihre Zukunft in der praktischen Landwirtschaft optimal vorbereiten.