Brandenburger Bündnis erteilt Fremdenfeindlichkeit eine Absage
In der letzten Jahressitzung des Brandenburger Bündnisses für Gute Arbeit standen in der Potsdamer Staatskanzlei die Anwerbung internationaler Fach- und Arbeitskräfte und die Willkommenskultur, die Fachkräftesicherung in Pflege- und Gesundheitsberufen sowie die Lehrkräftegewinnung im Fokus. Das „Brandenburger Bündnis für Gute Arbeit“ wurde am 11. Mai 2016 gegründet. Dem Bündnis gehören unter Vorsitz von Ministerpräsident Woidke das federführende Wirtschafts- und Arbeitsministerium, das Bildungsministerium, die Industrie- und Handelskammern, die Handwerkskammern, der Deutsche Gewerkschaftsbund, die Unternehmensverbände Berlin und Brandenburg, die LIGA der freien Wohlfahrtsverbände sowie die Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit auf Spitzenebene an. Ministerpräsident Woidke würdigte zudem den Beitrag der Wirtschafts- und Sozialpartner für die Entwicklung Brandenburgs und die Bewältigung der Krisenphänomene der letzten Jahre. Im Hinblick auf die internationale Attraktivität Brandenburgs und die Anwerbeoffensive des Landes betonten die Mitglieder die Bedeutung einer Willkommenskultur. Diese setzt nach Ansicht der Mitglieder Toleranz, Weltoffenheit und eine lebendige Demokratie voraus.
Alexander Schirp, Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg. Der Unternehmen in Brandenburg erleben schwierige Zeiten. Bürokratie, teure Energie, hohe Kosten und teure Transformationsprozesse setzen sie unter Druck, im Inland wie im Ausland. Zudem verschärft sich der Fachkräftemangel drastisch, trotz der schleppenden Konjunktur. Wir begrüßen es darum, dass das Brandenburger Bündnis für Gute Arbeit in dieser Wahlperiode wichtige Impulse gesetzt und einige Steine aus dem Weg geräumt hat. Wir sind dabei längst nicht am Ziel. Darum erwarte ich, dass sich auch die nächste Regierung intensiv um den Arbeitsmarkt kümmert und die entscheidenden Akteure wie die Sozialpartner hier einbindet.
Katja Karger, Vorsitzende des DGB Berlin-Brandenburg. Gute Arbeit ist tariflich bezahlt, mitbestimmt, sozialversicherungspflichtig und unbefristet. Sie gibt Beschäftigten eine sichere Jobperspektive und macht nicht krank. In Brandenburg ist das leider noch längst nicht überall der Fall. Wir Gewerkschaften setzen uns deshalb auch im Bündnis für Gute Arbeit dafür ein, dass in Brandenburg wieder deutlich mehr Unternehmen ihren Beschäftigten den Schutz eines Tarifvertrags bieten und Betriebsratswahlen ermöglichen. Und auch die Landesregierung hätte wirksame Instrumente, um Gute Arbeit in Brandenburg zum Standard zu machen, indem sie etwa öffentliche Aufträge und Gelder nur an tarifgebundene Unternehmen gibt. Auch dafür machen wir uns im Bündnis stark.
Ralph Bührig, Hauptgeschäftsführer des Handwerkskammertages Land Brandenburg. Das Handwerk bildet mit seinen kleinen und mittelständisch geprägten Betrieben das Kernstück der brandenburgischen Wirtschaft. Die Stärke des Handwerks ist seine Vielfalt und seine regionale Verbundenheit. Durch die Förderung von Ausbildungsprogrammen und die Sicherung qualifizierter Fachkräfte im Handwerk können auch andere Branchen von gut ausgebildeten Arbeitskräften profitieren. Besonders wichtig ist, dass Schülerinnen und Schüler schon frühzeitig die Möglichkeit erhalten, sich beruflich zu orientieren und für das Handwerk zu begeistern. Das heißt, eigene Stärken und Interessen zu entdecken sowie Einblicke in die vielfältige Welt der Berufe zu bekommen.
Jörg Steinbach, Arbeits- und Wirtschaftsminister. Der Arbeitsmarkt in Brandenburg hat sich in dieser Legislaturperiode gut entwickelt und sich als robust erwiesen. Dies ist angesichts der zahlreichen Krisenphänomene von Covid-19-Pandemie, Lieferkettenengpässen, russischem Angriffskrieg gegen die Ukraine, über den Umbau der Energieversorgung bis hin zu hoher Inflation und konjunkturellen Unsicherheiten nicht selbstverständlich. Eine Konstante bleiben die Engpässe bei Fach- und zunehmend auch Arbeitskräften. Mit der erneuerten Fach- und Arbeitskräftestrategie, Aus- und Weiterbildungsprogrammen und zuletzt der Anwerbeoffensive setzt sich die Landesregierung aktiv ein. Dabei ist ganz klar: wir brauchen mehr und nicht weniger Internationalisierung. Und das setzt Weltoffenheit und Toleranz voraus.