Nur Verschnaufpause und kein Trend

Der Wald konnte nach den extremen Trockenjahren in dem vergleichsweise feuchteren und kühleren Jahr 2023 etwas verschnaufen. 16 Prozent der Waldfläche sind deutlich geschädigt – das sind 4 Prozent weniger als 2022. Eichen und Buchen weisen nach wie vor die höchsten Schäden auf. Forst- und Klimaschutzminister Axel Vogel hat mit Forstfachleuten den aktuellen Waldzustandsbericht 2023 vorgestellt. Erstmals beinhaltet dieser auch Informationen zu Müll im Wald und zur satellitengestützten Fernerkundung des Waldzustands. Der Regen im Frühjahr und ein besseres Wasserangebot im Sommer haben der Baumgesundheit gutgetan. Jedoch gibt das insgesamt hohe Schadensniveau keinen Anlass für eine Entwarnung – wir haben es nur mit einer Verschnaufpause und nicht mit einer Trendumkehr zu tun. Die Ergebnisse täuschen nicht darüber hinweg, dass das langjährige Waldschutzmonitoring mit jedem Jahr deutlicher die Folgen der Witterungsextreme im Klimawandel dokumentiert. Der Anteil der Bäume ohne sichtbare Schäden hat sich von 8 auf 25 Prozent mehr als verdreifacht. Dies ist vor allem dem guten Austrieb der Kiefer im Frühjahr geschuldet. Der Anteil der stark geschädigten Bäume ist mit zwei Prozent nahezu gleichgeblieben. Aber die Absterberate hat sich von 0,4 auf 0,8 Prozent verdoppelt. Bei Eiche und Buche zeigt mehr als ein Drittel der Bäume deutliche Schäden – im Vergleich zu 2022 sind die Werte zwar etwas gesunken, eine Trendwende ist aber nicht erkennbar.

Baumartenvielfalt
Die Trockenheit der Jahre 2018 bis 2022 wirkt immer noch nach – besonders bei Eichen und mehr noch bei Buchen. Zukünftig werden viele andere Baumarten wie beispielsweise Ahorn, Hainbuche und Birke an Bedeutung für die Forstwirtschaft gewinnen, weil sie teilweise besser mit Trockenheit zurechtkommen und um das Risiko zu streuen. Denn mittlerweile gibt es kaum eine Baumart, die von Schaderregern verschont bleibt. Wenn auch große Schadereignisse in diesem Jahr ausgeblieben sind, gibt es viele Insekten und Pilze, die von den Klimaveränderungen profitieren und bei den geschwächten Bäumen leichtes Spiel haben.

Waldbrände
Durch die Witterung in diesem Jahr entstanden deutlich weniger Waldbrände als 2022. Mit 244 Bränden auf einer Brandfläche von 763 Hektar war das Waldbrandgeschehen etwa halb so hoch wie 2022. Der größte Brand mit 688 Hektar war im Raum Jüterbog auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz zu verzeichnen.

Müll im Wald
Ein Problem für den Wald und auch für die Arbeit der Förster sind illegale Müllablagerungen, insbesondere im berlinnahem Raum. Im letzten Jahr 2022 wurden rund 6000 Kubikmeter Müll illegal in Brandenburger Wäldern abgeladen. Die Beseitigung und ordnungsgemäße Entsorgung kostete 7,2 Millionen Euro aus öffentlichen Haushalten. Außerdem besteht die Gefahr von Stoffausträgen in den Boden und das Grundwasser.

Waldumbau und Saatgut
Um den Wald klimastabiler und weniger anfällig gegen Schadinsekten und Waldbrände zu machen, ist der Waldumbau weiterhin eine sehr wichtige Aufgabe für die Förster. Künftig sollen mindestens drei Baumarten einen Wald prägen. Ein Schlüssel für die Umsetzung des Waldumbaus sind Naturverjüngung und angepasste Schalenwildbestände – ohne diese kann es nicht gelingen.
Das Forst- und Klimaschutzministerium fördert den Waldumbau mit Mitteln von der Europäischen Union, Bund und Land. In 2023 wurden bisher 650 Förderanträge von rund 7,2 Millionen Euro bewilligt.

Waldzustandserhebung per Satellit
Die Erfassung des Waldzustands kann künftig durch eine Erkundung mit Hilfe von Satelliten unterstützt werden. Die fernerkundungsgestützten Analysen des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH (UFZ) zeigen am Beispiel von größeren Schadereignissen, wie Anomalien im Waldzustand detektiert werden können. In Ergänzung zur Waldzustandserhebung und anderen terrestrischen Monitoringverfahren wird diese Methode helfen, flächig den Waldzustand einzuschätzen und Waldschäden zu erfassen.

Waldzustandsbericht 2023

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