Staatssekretärin Schilde wirbt für Direktvermarktung

Wenn es um die Zahl der Milchtankstellen im Land geht, dann ist die Fürstenwalder Agrarproduktion mit Sitz in Buchholz spitze: Während fast alle anderen Direktvermarkter eine Zapfstelle betreiben, beliefern die Ostbrandenburger bereits sieben Zapfstellen für pasteurisierte Milch. Die stehen in Storkow, Großbeeren, Strausberg und viermal in Berlin. Eine achte, an der man allerdings nur Rohmilch kaufen kann, befindet sich direkt auf dem Betriebsgelände. Nach der aktuell verfügbaren Übersicht der Milchwirtschaftlichen Lehr- und Untersuchungsanstalt Oranienburg e.V. betreiben derzeit 16 Brandenburger Agrarbetriebe Milchtankstellen.

Brandenburgs Agrar- und Umweltstaatssekretärin Carolin Schilde: „Die Fürstenwalder Agrarproduktion hat sich als nachhaltig agierender Lebensmittelproduzent und Landschaftspfleger einen Namen gemacht und setzt – trotz der hohen Anforderungen gerade beim Frischeprodukt Milch – auf Direktvermarktung in Berlin und Brandenburg. Die eigenen Zapfstellen für Milch und die Angebote des Hofladens sind ein Statement für Regionalität und Qualität, die Verbraucher direkt mit dem Namen des Betriebs verbinden sollen. Hinzu kommt, dass der Betrieb auch sonst vorn ist, wenn es um die Optimierung von Anbauverfahren oder den Einsatz digitaler, ressourcensparender Technik geht.“

Der Buchholzer Betrieb kann mit seinen 720 Milchkühen täglich 20.000 Kilogramm QM-zertifizierte Milch melken. Die nimmt zu einem großen Teil das Deutsche Milchkontor ab. Ein wichtiges Standbein sind aber die eigenen Verkaufsstellen.

In Buchholz entspricht die sehr anspruchsvolle Form der Direktvermarktung der Unternehmensphilosophie, die Betriebsleiter Benjamin Meise so formuliert: „Grundpfeiler unserer täglichen Arbeit und Überlegungen ist der Gedanke der Nachhaltigkeit. Wir sind davon überzeugt, dass wir nur dann langfristig erfolgreich sein können, wenn wir mit unseren Ressourcen so arbeiten, dass sie sich selbst auf natürliche Weise regenerieren können. Aus diesem Nachhaltigkeitsprinzip ergeben sich drei weitere Anforderungen an unser Handeln: Schutz der Umwelt, soziale Verantwortung, Rentabilität in der Ökonomie.“

In seiner Milchproduktion verzichten die Landwirte auf gentechnisch veränderte Futtermittel.

Die Fürstenwalder Agrarproduktion beschäftigt 50 Mitarbeiter und bildet sechs Azubis in den Berufen Tierwirt, Landwirt, Bürokaufrau aus. Das ostbrandenburgische Unternehmen bewirtschaftet 1.993 Ackerland und 88 Hektar Grünland. Angebaut wurden in diesem Jahr auf 683 Hektar Weizen, 521 Hektar Silomais, 406 Hektar Raps, 102 Hektar Luzerne beziehungsweise Klee-Luzerne-Gemisch, 68 Hektar Gerste, 65 Hektar Triticale, 34 Hektar Ackergras, 17 Hektar Körnererbsen, 11 Hektar Hafer. 69 Hektar sind Stilllegungsflächen. Im Betrieb werden 720 Milchkühe gehalten sowie 70 Jungtiere zur Nachzucht. Weiterhin werden 20.000 Legehennen gehalten.

Eine Besonderheit ist die 600 Kilowatt-Biogasanlage mit Düngertrocknungsanlage. Naturdünger aus Rinderdung, über Gärreste der betriebseigenen Biogasanlage, getrocknet und pelletiert, wird ebenfalls direkt an Endkunden beziehungsweise Privathaushalte verkauft.

Die Hofmolkerei bildet das Rückgrat der Direktvermarktung, die aber auch andere Agrarprodukte des Betriebs einschließt. So werden die täglich produzierten rund 17.000 Eier direkt an Großabnehmer und Privatpersonen vermarktet.

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