Politik darf sich der Verantwortung nicht entziehen

Ist es Ihnen auch schon passiert, dass Sie Ihr verordnetes Arzneimittel nicht erhalten haben? Der Orthopäde Reiko Mortag aus Frankfurt (Oder) macht sich große Sorgen, dass er seine Osteoporosepatienten nicht mehr sachgerecht versorgen lassen kann, weil die Medikamente in brandenburgischen Apotheken aktuell nicht lieferbar sind und voraussichtlich erst in 9 Wochen wieder verfügbar sein werden.

Er bittet die Ministerin um Unterstützung. Auch wenn die Antwort prompt kommt, ignoriert sie dennoch das Versagen der Politik. „Die Politik muss endlich und schnell handeln“, erklärte Kammerpräsident Jens Dobbert. Politiker zerstören durch Rabattverträge und Sparzwänge seit Jahren die Gesundheitsversorgung in Deutschland und das auf Kosten der Patienten. Anstatt dafür zu sorgen, dass Arzneimittel in Deutschland für die Patientenversorgung in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen und die Apotheken ihren Versorgungsauftrag erfüllen können, wird auf ausländische Versandapotheken verwiesen, damit der deutsche Apothekenmarkt auch noch zerstört und gleichzeitig die Gesundheit der Patienten mit Füßen getreten wird.

Eine qualitativ hochwertige und sichere Patientenversorgung ist unserer Ministerin offenbar nichts wert, so Dobbert. Wenn Versandapotheken aus dem Ausland oder stationäre Apotheken in Polen beziehungsweise in anderen Ländern über die Medikamente verfügten, die in Deutschland nicht erhältlich sind, dann laufe etwas gewaltig schief.

Die Politik steht in der Verantwortung, die Lieferfähigkeit von Medikamenten auch bei uns sicherzustellen. Ministerin Nonnemacher habe daher die Verpflichtung, gemeinsam mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach für rasche Lösungen zu sorgen. Probleme, die durch eine übermäßige Sparpolitik hierzulande entstanden sind, müssen auch in Deutschland gelöst werden. Dieser Verantwortung kann und darf sich die Politik nicht entziehen.

Es wird für enorm viel Geld ein System entwickelt, um Arzneimittelfälschungen, die es in deutschen Apotheken vor Ort faktisch nie gab, zu verhindern, damit man nun ausländische Versandapotheken empfiehlt, die keiner Kontrolle unterliegen. Eine Geldverbrennung sondergleichen.

Patientensicherheit zählt in Deutschland nichts, so Dobbert. Keinesfalls darf dies in Werbung für Versandapotheken ausarten, die für die Fehlentwicklungen in unserem Land nicht verantwortlich sind. Ansonsten stehen dank der Politik, die sich auch nicht mehr der Expertise der Fachleute bedient, ebenso die Rezepturherstellung und Versorgung im Notdienst zur Disposition.

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