Ergebnisse der Gesprächsrunde Landwirte und Imker
Diese Woche traf sich Vorstand des Kreisbauernverbandes mit Imker Max Krüger vom Imkerverein Beeskow und Holger Ackermann vom Landesimkerverband Brandenburg in Ranzig zu einem Informationsaustausch. Anlass für das Gespräch waren Äußerungen des Landesimkerverbandes zum Bienensterben, für das allein der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft verantwortlich sein soll. Für diese Aussage erntete Holger Ackermann Kritik, denn allein den Landwirten die Schuld am Bienensterben zu geben, ist zu einfach. Auch Honigbienen brauchen Pflege. Der Bekämpfung von Varroa-Milben in den Völkern fällt dabei eine zentrale Bedeutung zu, denn sie ist am Ende für einen Großteil der Bienenverluste verantwortlich.
Gerade, wenn es um die Zusammenarbeit zwischen Landwirt und Imker geht, sollte mit mehr Fingerspitzengefühl zwischen den Partnern agiert werden als mit platten Schuldzuweisungen, denn am Ende bilden beide eine Symbiose. Uns Landwirten liegt der Schutz der natürlichen Ressourcen am Herzen und deshalb engagieren sich Landwirte im Landkreis für mehr Artenvielfalt und beteiligen sich erneut am Blühflächenprogramm „Brandenburg blüht auf!“ In den letzten Jahren wurden mit Hilfe von lokal aktiven Imkern Blühstreifen und Bienenweiden im Kreis angelegt. Diese Aktionen sollen in diesem Jahr nochmals ausgebaut werden.
Da das Land Brandenburg Flächenbesitzern kein Förderprogramm für Blühflächen anbietet, müssen engagierte Landwirte selbst die Kosten für das teure Saatgut aufbringen. Die Privatinitiative „Brandenburg blüht auf“ setzt auf die Spendenbereitschaft der Bevölkerung, die mehr für Insekten und Honigbiene tun will. Im Vordergrund steht vor allem die Anlage von Blühstreifen und Blühflächen für Wildbienen, Hummeln und Honigbienen, die sogenannte Bienenweide.
Dass der Landkreis Oder-Spree für Imker sehr attraktiv ist, zeigt die hohe Zahl der Zuwanderung von Bienenvölkern aus anderen Bundesländern. So kommen im Frühjahr Wanderimker aus Sachsen, Hessen, Bayern, Niedersachsen oder Schleswig-Holstein bis in unsere Region, weil hier begehrte Trachten wie Sonnenblume, Robinie oder Linde auf engstem Raum anzutreffen sind.
Ein Blick in die Agrar-Statistik zeigt, im Landkreis Oder-Spree werden bundesweit die meisten Sonnenblumen angebaut. Hinzu kommt, mit 48% Wald gehört Oder-Spree zu den waldreichsten Kreisen der Bundesrepublik. Besonders die vielen Robinien- und Lindenbestände sind bei Imkern begehrt. Der hohe Anteil an extensivem Grünland, Brache, ökologischer Vorrangfläche, Sommerzwischenfrüchten (Buchweizen, Phacelia Leguminosen) und nicht zu vergessen die Ölpflanzen (Raps und Sonnenblumen) bilden heute schon auf mehr als der Hälfte der landwirtschaftlichen Fläche im Kreis Insekten ein breites Trachtenangebot.
Und die Imker nehmen dieses Angebot gerne an. Nach Angaben des Pflanzenschutzdienstes Brandenburg steigt die Zahl der Imker aber vor allem die der Bienenvölker seit Jahren stetig. Diese Aussagen wiedersprechen der Behauptung des Landesimkerverbandes Brandenburg, dass der Gebrauch von Pflanzenschutzmitteln Honigbienen tötet. Auch die Bienenverluste über Winter liegen in diesem Jahr im Normalbereich, wie Max Krüger vom Imkerverein Beeskow bestätigt. Ganz ohne Pflanzenschutz wird es auf unseren Feldern aber nicht gehen.
Mit Absprachen zwischen Imker und Landwirt, wann und wo gespritzt wird sowie der Verlegung von Pflanzenschutzmaßnahmen in die Abendstunden, damit der Bienenflug nicht gestört wird, wird schon viel erreicht. Der Anteil der landwirtschaftlichen Fläche im Kreis liegt bei unter 40%. Daraus ergibt sich eine geteilte Verantwortung. Auch Gemeinden, Gartenbesitzer und andere Flächeneigentümer müssen etwas tun, um die Lebensbedingungen für Insekten zu verbessern. Mit der Versiegelung immer neuer Flächen geht Lebensraum verloren, Artenrückgang ist die Folge. Das muss sich ändern. Natur- und Artenschutz kann es nicht zum Nulltarif geben. Deshalb unterstützen auch Sie die Initiative „Brandenburg blüht auf!“ mit einer Spende. Jeder Euro zählt!