Ministerium reagiert und unterstützt sofort

125 Fischereibetriebe wirtschaften in Brandenburg auf einer Gewässerfläche von circa 56.000 Hektar. Um die Existenz von coronabedingt in Not geratenen Betrieben zu sichern, hat das Ministerium für Landwirtschaft in Abstimmung mit dem Bund und der Europäischen Union kurzfristig mit Soforthilfe reagiert. Mit insgesamt 263.600 Euro konnte so 30 Fischereibetrieben geholfen werden.

Brandenburgs Fischerei hat Probleme: Sie kämpft mit dem Wassermangel – zu wenig Niederschläge und hohe Temperaturen, mit zunehmendem Uferverbau und fehlendem Nachwuchs. Weggebrochene Vermarktungs- und Absatzmöglichkeiten in der Gastronomie kamen in der Corona-Pandemie dazu. Aber es gibt auch positive Entwicklungen.

Die bisherige Regelung zum Ausgleich von durch Kormoran, Silber- und Graureiher, Fischotter und Biber verursachten Schäden in Teichwirtschaften wurde von der EU-Kommission nach umfangreicher Prüfung notifiziert. Die neue Richtlinie des Landwirtschaftsministeriums tritt in Kürze in Kraft: Sie ermöglicht bis Ende 2023 vorbehaltlich der Haushaltslage einen vollständigen Ausgleich der entsprechenden Schäden in den Teichwirtschaften. Damit entfällt die Beschränkung, mit der maximal eine Unterstützung in Höhe von insgesamt 30.000 Euro über einen Zeitraum von drei Jahren an ein Unternehmen gezahlt werden durfte. „Das ist ein wichtiger Schritt, um die Teichwirtschaft im Land zu sichern“, so der Landwirtschaftsminister von Brandenburg, Axel Vogel, in seiner Botschaft an die Teichwirte. Die Fischereibetriebe kämpfen wie fast die gesamte Landwirtschaft mit den Auswirkungen des Klimawandels. Die deutlich steigende Verdunstung in den Oberflächengewässern konnten die wenigen Niederschlagsmengen nicht ausgleichen. Eine Anpassung an die sich verändernde hydrologische Situation ist dringend geboten. Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz erarbeitet ein Niedrigwasserkonzept, in dem auch die fischereilichen Belange eine Rolle spielen werden. Die Fangmenge in Brandenburg beträgt etwas mehr als 1.000 Tonnen. Hauptfischarten sind Aal, Hecht, Zander. Die Entwicklung von Gewässern in einen nährstoffarmen Zustand führt zum Rückgang der Zandererträge. Derzeit wirtschaften in Brandenburg 125 Fischereibetriebe auf einer Gewässerfläche von ca. 56.000 Hektar Eine positive Entwicklung zeichnet sich hingegen bei der Aalfischerei ab. In der Folge der Umsetzung der seit 2009 bestehenden Aalmanagementpläne gibt es einen leichten Aufwärtstrend bei den Fangmengen. Dem geht ein Aalbesatz in Größenordnungen voraus. In Brandenburg wurden allein 2020 etwa 13,5 Tonnen Aale mit einer Stückmasse von 4 bis 7 Gramm in die Einzugsgebiete von Elbe und Oder besetzt. Die Karpfenteichwirtschaft erstreckt sich auf 26 Aquakulturbetriebe mit insgesamt 3.750 Hektar. Annähernd 600 Personen sind in Brandenburg in der Fischerei beschäftigt. Aktuell werden etwa 510 Tonnen Speisekarpfen erzeugt. In weiteren 10 Betrieben werden insgesamt knapp 200 Tonnen Forellen und Saiblinge aufgezogen, die Salmonidenaquakultur spielt damit in Brandenburg eine eher untergeordnete Rolle.

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