Viadrina lädt zu Ausstellungsführung und Vorträgen ein

Zu einer Kuratorenführung und einem Vortrag im Rahmen der Ausstellung „Ausgewiesen! Die Geschichte der Polenaktion 1938“ lädt die Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) am Mittwoch, den 9. November, ein. Von 14.00 Uhr bis 15.30 Uhr führt Dr. Alina Bothe vom Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin durch die von ihr kuratierte Ausstellung zur „Polenaktion“ 1938. Am 28. Oktober 1938 wurden im Deutschen Reich 17.000 jüdische Menschen mit polnischer Staatsangehörigkeit verhaftet und nach Polen abgeschoben. Neben den Geschichten von sechs jüdischen Berliner Familien wird nach Viadrina-Recherchen auch das Schicksal des Frankfurter Bürgers Eliasz Rammer vorgestellt. Eine Anmeldung zur Führung in der Frankfurter Marienkirche ist nicht notwendig.

Um 16.00 Uhr sind Interessierte herzlich eingeladen zu den Vorträgen „Die Polenaktion! Über die Bedeutung einer Ausweisungsaktion“ von Viadrina-Historiker Prof. Dr. Werner Benecke und „Frankfurt (Oder) im Jahre 1938“ von Dr. Alina Bothe. Die Veranstaltung im Logensaal der Viadrina, Logenstraße 11, findet im Rahmen des Forschungskolloquiums des Zentrums für Interdisziplinäre Polenstudien statt.

Im Anschluss besteht um 18.00 Uhr die Möglichkeit, an der Gedenkveranstaltung zum Jahrestag der Reichspogromnacht am Gedenkstein der Frankfurter Synagoge teilzunehmen.

21. November, um 18.00 Uhr, findet eine weitere Veranstaltung im Rahmen der Ausstellung statt: Wojciech Olejniczak, Vorsitzender der Stiftung TRES in Zbąszyń / Poznań, stellt im Gespräch mit Dr. Lidia Zessin-Jurek vom Zentrum für Interdisziplinäre Polenstudien die lokale Erinnerungsarbeit an die „Polenaktion“ in Zbąszyń vor. Die Veranstaltung im Rahmen des Osteuropakolloquiums findet im Logensaal der Viadrina, Logenstraße 11, statt.

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Die sogenannte „Polenaktion“ war die erste Massenausweisung jüdischer Menschen aus dem Deutschen Reich und leitete eine neue Phase der nationalsozialistischen Judenverfolgung ein. Von den 17.000 ausgewiesenen Jüdinnen und Juden erreichten mehr als 8.000 die polnische Kleinstadt Zbąszyń (Bentschen). Bis zu zehn Monate mussten sie hier in improvisierten Notunterkünften ausharren, bevor sie zu Verwandten ins Landesinnere Polens weiterreisen durften oder ihnen die rettende Emigration ins Ausland gelang. Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Polen gerieten sie in die Fänge der Nationalsozialisten. Viele von ihnen wurden im Holocaust ermordet.

Bei der Schau, die noch bis Sonntag, den 27. November, in Frankfurt (Oder) zu sehen ist, handelt es sich um die Erweiterung einer Ausstellung des Aktiven Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e.V. und des Osteuropa-Instituts der Freien Universität Berlin, die 2018 mit großer Resonanz in Berlin gezeigt wurde. Die Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung unterstützt die Frankfurter Präsentation finanziell.

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