Gremium soll Empfehlungen für mehr Ressourcenschutz und Wirtschaftlichkeit erarbeiten

Die Zukunftskommission Landwirtschaft ist im Bundeskanzleramt zu ihrer Auftaktsitzung zusammengekommen. Am Treffen nahmen auch Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, sowie Bundesumweltministerin Svenja Schulze teil. Was wir essen, wo es herkommt und wie es erzeugt wurde, ist längst nicht mehr nur im Interesse der Land- und Ernährungswirtschaft. Immer stärker rückt die landwirtschaftliche Produktion in den Fokus von Verbrauchern, Umweltverbänden und Klimaschützern. Die Auseinandersetzungen sind nicht selten polarisierend, pauschale Vorwürfe werden gegenseitig gemacht, 100-Prozent-Forderungen werden adressiert. Landwirte sehen sich zunehmend der Erwartung ausgesetzt, mehr Landschaftsgestalter als Nahrungsmittelproduzent zu sein.

In der Corona-Krise hat sich allerdings die Sichtweise in Teilen geändert, die Wertschätzung für Bauernfamilien und Regionalität ist gestiegen. Dennoch bleiben Zielkonflikte: Reduktion von Pflanzenschutzmitteln bei Zunahme neuer Pflanzenschädlinge bringt Ernten in Gefahr und macht das Wirtschaften für Bauernfamilien unrentabel. Aber beides kann dennoch gelingen, mit neuen Techniken, Digitalisierung, Forschung, neuen Fruchtfolgen oder alternativen Pflanzenschutzmitteln. Zielkonflikte lösen, statt Alles-oder-Nichts-Forderungen und Schwarz-Weiß-Debatten zu führen – das ist das Anliegen von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner. In ihrem Ministerium wird die Geschäftsstelle der unabhängigen Zukunftskommission angesiedelt sein.
Es braucht einen gesellschaftlichen Ausgleich und eine Befriedung der Gruppen, die häufig gegeneinander auf der Straße und im Netz demonstrieren. Stattdessen sind konstruktive Verständigung und Verständnis füreinander gefragt.

Die Einsetzung der unabhängigen Regierungskommission war ein wesentliches Ergebnis des Agrargipfels im Dezember, zu dem die Kanzlerin und Bundesministerin Klöckner rund 40 landwirtschaftliche Verbände eingeladen hatten. Unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Peter Strohschneider sollen die 31 Mitglieder der Kommission aus den Bereichen Landwirtschaft, Wirtschaft und Verbraucher, Umwelt und Tierschutz sowie Wissenschaft einen Ausgleich zwischen den Interessen schaffen. Es geht auch darum, unter Beteiligung verschiedener Seiten Empfehlungen für eine produktive und zugleich ressourcenschonende Landwirtschaft zu erarbeiten. Es soll ein übergreifendes gemeinsames Verständnis und eine Verständigung entwickelt werden, wie mehr Tierwohl, Biodiversität, Klima- und Umweltschutz mit der Sicherung von Ernten und der ökonomischen Tragfähigkeit der heimischen Betriebe zusammengebracht werden können. Das Gremium fängt nicht bei null an, Vorarbeiten durch die von Bundesministerin Julia Klöckner eingesetzte Borchert-Kommission oder durch das Bundeslandwirtschaftsministerium in Sachen Ackerbaustrategie und Förderung von Tierwohlställen liegen auf dem Tisch und werden zur Diskussion gestellt.

Schwerpunkte

Agrarpolitik der Zukunft

  • Ziele der Agrarförderung
  • Rolle der europäischen Gemeinsamen Agrarpolitik
  • Bedeutung der Landwirtschaft für lebenswerte ländliche Räume

Ökonomische Tragfähigkeit der Landwirtschaft

  • Ansätze für mehr Wertschöpfung in der Landwirtschaft
  • Kräfteverhältnisse in der Lebensmittelkette
  • Rolle der Verbraucher
  • Globalisierung, Marktöffnung und Handelsabkommen
  • Steuerliche Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft

Landwirtschaft und Umwelt

  • Düngung und Gewässerschutz
  • Biologische Vielfalt in der Agrarlandschaft
  • Kooperationsmodelle Landwirtschaft – Naturschutz
  • Zukunftsfähige Ackerbausysteme
  • Pflanzenschutz

Landwirtschaft und Klimaschutz

  • Folgen des Klimawandels – Strategien zur Anpassung
  • Erneuerbare Energien
  • Beiträge der Landwirtschaft zur Erreichung der Klimaziele

Zukunft der Tierhaltung

  • Tiergesundheit
  • Tierschutz und Vorgaben für die Tierhaltung
  • Tierwohl und Kennzeichnung
  • Vereinbarkeit mit bau- und umweltrechtlichen Anforderungen
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