Thüringen hat gewählt. Und der Rest der Welt ist entsetzt.

Warum eigentlich? Spätestens seit 2016 müssten bei allen, die etwas anderes wollen, die Alarmglocken klingeln. Schon wieder vergessen? 2016 holte die AfD 24,2% in Sachsen-Anhalt. Einen satten Prozentpunkt mehr als nun in Thüringen. Die demokratischen Parteien sind mehr oder weniger ratlos. Loben die hohe Wahlbeteiligung, sind aber nicht bereit, das Wahlergebnis wirklich zu akzeptieren. Die AfD bleibt die Aussätzige. Die, mit der keine Koalition denkbar ist. Das Wählervotum ändert daran nichts.

Das ist verständlich, sind AfD-Positionen vom vernünftig denkenden Menschen streckenweise doch nur schwer oder gar nicht zu ertragen. Andererseits gibt es Wahlen, bei denen auch Andersdenkende ihre Stimme in die Waagschale werfen. Darf man die einfach wegwerfen? Stellen wir uns doch bloß mal vor, dass in Sachsen-Anhalt, wo die AfD 2016 24,2% der Wählerstimmen erhielt, bei der nächsten Wahl ebenfalls doppelt so viele Wähler ihre Stimme der „falschen“ Partei geben, so wie es bei dieser Wahl in Thüringen passierte. Was dann? Dann ist es zu spät.

Es gibt dazu wahrscheinlich nur drei Optionen: Zum Ersten müssten die Politiker begreifen, dass Wahlkampf nicht nur 14 Tage vor einer Wahl beginnt, sondern eine ganze Legislaturperiode dauert, sprich: Macht eine vernünftige Politik, dann wird euch das Wahlvolk wieder wählen. Zum Zweiten müssen deutsche Politiker begreifen, dass die Bereitschaft des Volkes schwindet, allein die Welt retten zu wollen, ganz gleich, ob Klima oder Flüchtlinge.  Eine Klimapolitik, die ad hoc alle Probleme, die sich über Jahrzehnte – ja, Jahrhunderte angestaut haben, nun ganz plötzlich selbst lösen zu wollen, auf Kosten der Leute, die sich eh unterprivilegiert fühlen, muss in die Hose gehen!

Was ganz „harmlos“ begann mit Fahrverboten, findet nun eine neue Quantität in einer CO2-Steuer und einem Verbot neuer Ölheizungen. Damit wird nun endlich so gut wie jeder Bürger zur Kasse gebeten.
Und: Eine Flüchtlingspolitik, die uns der Fähigkeit beraubt, Erdogans Machtspielchen in Syrien und im eigenen Land zu widersprechen, macht uns selbst lächerlich. Wobei das allein vielleicht nicht mal der Grund für eine weite Verbitterung der Leute ist.
Zum Dritten wird man nicht drumherum kommen, der AfD Regierungsverantwortung überzuhelfen. Das hat selbst die SPD entzaubert. Demokratie muss das aushalten. Wir wahrscheinlich auch.

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