Trotz hoher Belastungen insgesamt guter Gesundheitscheck

Forstminister Jörg Vogelsänger hat heute Daten und Trends aus dem aktuellen Waldzustandsbericht für das Land vorgestellt. Die Wälder in Brandenburg hatten in diesem Jahr mit Stürmen, Schädlingen, Trockenheit und Waldbränden zu kämpfen. Trotz der Witterungsextreme ist der Waldzustand in diesem Jahr jedoch insgesamt noch gut.

Die im Juli und August erhobenen Daten können nur ein Zwischenstand sein. Die anhaltende Trockenheit führte tendenziell zu einem weniger guten Waldzustand als noch im letzten Jahr, jedoch nicht bei allen Baumarten gleichermaßen. In Abhängigkeit von der Witterung der kommenden Monate wird mit einer deutlichen Verschlechterung des Waldzustands im nächsten Jahr gerechnet. Der Witterungsverlauf wirkt sich schnell und unmittelbar auf den Kronenzustand und damit auf die Vitalität der Bäume aus.

Einheitliches Bewertungsverfahren

Die Aufnahme erfolgt nach einer einheitlichen Methode an 42 Probepunkten eines systematischen Grundnetzes im Raster von 16 mal 16 Kilometern als Teil der bundesweiten Waldzustandserhebung (WZE). Eine Auswertung ist nur auf Landesebene möglich.

Gegenwärtig weisen 11 Prozent der Waldfläche deutliche Schäden auf. Das sind zwei Prozent mehr als im letzten Jahr. 45 Prozent sind ohne Schäden. Während bei der Eiche ein ähnlich schlechter Zustand wie 2003 festgestellt wurde, zeigten sich bei der Kiefer bisher kaum Auswirkungen.

Bei der Kiefer ist der Anteil ohne Schäden um 3 Prozentpunkte zurückgegangen und liegt jetzt bei 48 Prozent. Nur 6 Prozent weisen deutliche Schäden auf. Bei der Kiefer wird der Kronenzustandsindex noch mit „sehr gut“ bewertet. Bei der Eiche haben die deutlichen Schäden in diesem Jahr um 15 Prozent zugenommen und liegen jetzt bei 37 Prozent. Nur 16 Prozent der Eichen sind gegenwärtig als gesund einzustufen. Der Zustand der Eichen gilt als „beeinträchtigt“.

Waldbrandjahr 2018

2018 wird nicht nur den Brandenburger Forstleuten, sondern auch den Feuerwehrleuten und der Bevölkerung in den Orten um Treuenbrietzen und Fichtenwalde noch lange in Erinnerung bleiben. Die Waldbrände verursachten massive Waldverluste und Schäden. Insgesamt wurden 489 Waldbrände auf einer Fläche von 1.655 Hektar registriert. Davon waren 11 Feuer Großbrände (mehr als 10 Hektar). Diese 11 Brände nahmen eine Fläche von fast 90 Prozent (1.460 Hektar) der gesamten Brandfläche ein. Der erste Waldbrand ereignete sich bereits am 4. März und der letzte am 28. November. Betroffene Waldbesitzer werden durch Beratung und die Bereitstellung von Fördermitteln bei der Wiederaufforstung der geschädigten Waldflächen unterstützt.

Überwachungsaufwand steigt

Die Gefahr für den Wald, auch für die Baumart Kiefer, ist durch die Klimaveränderungen und die Wuchsbedingungen in Brandenburg groß. Arme Sandstandorte und auch im Durchschnitt wenig Niederschläge machen es den Bäumen nicht leicht.

In diesem Jahr haben Waldbrände und die Trockenheit den Wald zusätzlich geschädigt und ihn anfälliger gegen pilzliche Schaderreger und Insekten gemacht. Auch die letzten Stürme „Xavier“, „Herwart“ und „Friederike“ haben dem Wald geschadet. Mehr als eine Million Kubikmeter Sturmholz sind durch umgeworfene und abgeknickte Bäume angefallen. Einige Flächen sind immer noch nicht vollständig aufgearbeitet. Die Forstleute rechnen deshalb auch mit einer Zunahme der Sekundärschädlinge, die insbesondere geschwächte Kiefern befallen. Dazu gehören Borkenkäfer und Kiefernprachtkäfer. Aber auch die viele Kieferngroßschädlingen, beispielsweise Kiefernspinner, Nonne, Kiefernspanner, Kiefernbuschhornblattwespe, die immer wieder zu Massenvermehrungen neigen, profitieren von Wärme und Trockenheit. Durch ein gezieltes Waldschutzmonitoring wird die Ausbreitung und Gefährlichkeit potenzieller Schaderreger durch den Landesbetrieb Forst Brandenburg überwacht.

Über die Erfassung und Auswertung der Daten können zeitnah Prognosen zum Schadensverlauf abgeleitet und rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Moderne Technik hilft dabei. Bereits seit mehreren Jahren werden durch die Forstverwaltung dafür Satellitenbilder eingesetzt. In diesem Jahr konnte bereits wieder eine Zunahme der Schadinsekten beobachtet werden. Die Überwachungsdaten weisen darauf hin, dass auch im nächsten Jahr regional wieder mit einer Massenvermehrung von Insekten mit einem erheblichen Schadpotenzial zu rechnen ist. Der Aufwand für die Überwachung wird künftig weiter zunehmen.

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