Optisch perfektes Obst und Gemüse belastet Umwelt

Strenge Vorgaben des Handels an das Aussehen und die Größe von Obst und Gemüse belasten die Umwelt. Denn um diese zu erfüllen, müssen Produzenten häufig zusätzlich Pflanzenschutz- und Düngemittel einsetzen. Damit einher gehen unnötige Lebensmittelverluste. Die Verbraucherzentralen untersuchten in einem bundesweiten Marktcheck das Angebot von Obst und Gemüse im Einzelhandel. Das Umweltbundesamt schlägt Lösungen für umwelt- und klimafreundlichere Vorgaben vor. Zusammen fordern sie den Handel auf, standardmäßig Obst und Gemüse in jeder Größe und Optik anzubieten. Obst und Gemüse, das den Handelsvorgaben nicht entspricht, nehmen die Händler den Erzeugerbetrieben in der Regel nicht ab. Im besten Fall wird es zu Saft weiterverarbeitet oder verfüttert, häufig aber untergepflügt oder anderweitig entsorgt. Das belastet Umwelt und Klima. In ihrem bundesweiten Marktcheck haben sie das Angebot und den Umgang des Handels in 25 Supermärkten, Biohandelsmärkten und Discountern untersucht.

Der Marktcheck zeigt, dass nur rund ein Viertel der Äpfel und 18 Prozent der Möhren mit optischen Makeln und verschiedenen Größen angeboten wurden. In Discountern war dieses Angebot – im Vergleich zu Supermärkten und Biomärkten – sogar noch geringer. „Wir fordern den Handel auf, auf eigene Anforderungen an Größe, Einheitlichkeit und Aussehen zu verzichten“, sagt Annett Reinke, Lebensmittelrechtsexpertin bei der Verbraucherzentrale Brandenburg. Nur so können Verbraucher besser nach eigenem Bedarf einkaufen und gleichzeitig Lebensmittelabfällen im Haushalt vorbeugen.

Kohlrabi, Blumenkohl, Eisbergsalat und Brokkoli wurden fast ausschließlich zum Stückpreis statt nach ihrem individuellen Gewicht angeboten. Eine Verkaufspraxis, die wenig Anreiz bietet, zu kleinerem Gemüse zu greifen. Entsprechend müssen Verkaufsverpackungen und Packstückgrößen an die natürlichen Größen und Gewichte von Obst und Gemüse angepasst werden“, fordert die Expertin.

Auch wurden Kohlrabi und Radieschen fast immer mit Blättern verkauft, obwohl diese nur als vermeintliches Frischemerkmal dienen und meist schon im Geschäft von den Verbrauchern entfernt werden. Ohne Blattschmuck bleibt das Gemüse länger frisch, weil über die Blätter kein Wasser mehr verdunsten kann. Außerdem analysierte der Marktcheck der Verbraucherzentralen, inwieweit Obst und Gemüse preisreduziert angeboten wurde, wenn es durch längere Lagerung im Markt an optischer Qualität verloren hatte. Es zeigte sich, dass es solche Angebote nur in rund ein Viertel der Geschäfte gab.

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