Katastrophale Erträge wegen Trockenheit

Seit Wochen hat es im Landkreis Oder-Spree nicht mehr flächendeckend geregnet. Laut Meteorologie gehen die Monate April und Mai als die heißesten und trockensten der vergangenen Jahre in die Geschichtsbücher ein. Die langandauernde Trockenheit bereitet den Landwirten in Oder-Spree große Sorgen, fielen doch im gesamten Mai kaum mehr als 10 Liter Regen. Auch im Juni sieht es bis jetzt nicht viel besser aus!

Der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes, Hartmut Noppe, rechnet mit erheblichen Ertragseinbußen bis hin zu Totalausfällen auf einigen sandigen Schlägen. Unter der Trockenheit leiden besondere Druschkulturen, wie Raps, Weizen, Roggen und Gerste. Aber auch Grünland und Mais sind betroffen.

Im Landkreis Oder-Spree erfolgt der Start in die Getreideernte normalerweise immer erst im Juli, dieses Jahr aber schon 2-3 Wochen früher. Die ersten Mähdrescher sind schon unter-wegs um die notreife Wintergerste von den Feldern zu holen. Über Erträge und Qualitäten mag derzeit keiner gerne sprechen. Der hohe Anteil an kleinen Körnern, sogenannte Schmachtkörner, lässt nur Futterqualitäten zu. Darauf weist schon das geringe Tausendkorngewicht (TKM) der ersten Gerstenerträge hin.

Der KBV erwartet bei Gerste, Roggen und Raps jetzt schon das vierte Jahr in Folge sinkende Erträge im Kreis. Die Schätzungen beim Raps liegen mit 20 dt/ha nochmal 10% unter denen des Vorjahres bzw. haben sich im Vergleich zu 2014 sogar halbiert.

Die Gründe für den enormen Ertragsabfall in so kurzer Zeit sind vielschichtig. Zum einen ist er auf das Verbot der insektiziden Beize, ein vermehrtes Auftreten von Schadinsekten/ Krankheiten sowie auf klimatische Veränderungen zurückzuführen.

Versorgungsengpässe haben Verbraucher aber nicht zu befürchten, da die Ernteausfälle eher nur den Osten der Republik betreffen. Dies spiegelt sich auch in den sehr stabilen Erzeugerpreisen für Getreide und Raps der letzten Wochen ab.

Aufgrund der geschilderten Situation forderten die Ostdeutschen Landwirte von der Bundespolitik, dass diese sich bei der EU für ein Programm zur nationalen Notstandsbeihilfe einsetzt.

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