Der erste Ausritt mit Amber

Es war ein wunderschöner, warmer Frühlingstag, als ich mich auf dem Weg zum Stall machte. Ich hatte wieder Training und war super motiviert, da meine Trainerin sagte, dass wir das nächste Mal in der Gruppe ausreiten würden. Am Verein angekommen, traf ich auf Mila und Sophia. Die beiden kamen wohl auch erst an und warteten am Reitplatzzaun auf mich. Freudig begrüßte ich sie. „Bitte Malibu, Caprice, Amber und Raymond fertig machen“, sagte unsere Trainerin und wir machten uns gleich auf den Weg zum Paddock.

Die Halfter trugen die Pferde noch von vorher, als die Gruppe vor uns sie von der Koppel holten. Malibus Strick war neu. Seinen letzten hatte er kaputt gemacht, als er von Caprice getreten wurde, sich erschrocken hat und mit Halfter und Strick weggerannt war. Ihm ist nichts passiert und wir konnten ihn gut einfangen, da wir noch auf der Koppel waren, dadurch ging es glücklicherweise nur für seinen Strick schlecht aus. Wir banden die Pferde am Putzplatz an und fingen an, sie zu putzen. Das satteln ging bei Amber schon wesentlich besser als beim ersten Mal.

Nebenbei unterhielten wir uns und redeten über alles Mögliche. So verging die halbe Stunde, welche fürs Fertigmachen vorgesehen war, recht schnell, doch wir schafften es in der Zeit. Unsere Trainerin verabschiedete gerade das Mädchen, welches vor uns noch eine Reitstunde hatte und widmete sich dann uns. Sie kontrollierte unsere Arbeit an den Pferden und lobte mich sogar, dass es gut aussah. Und dann? Dann teilte sie die Pferde zu. Ich sollte auf Amber reiten. Ich? Beim Ausreiten!? Überrascht sah ich zur großen Stute. Ich hoffte nur, dass das gut geht.

Mila bekam nach langer Zeit mal wieder Caprice. Sie freute sich wie ein kleines Kind, welches gleich seine großen Weihnachtsgeschenke öffnen durfte. Sophia bekam Malibu und war damit auch recht zufrieden. Unsere Trainerin nahm Raymond und es konnte losgehen. Wir benutzten die große Aufstieghilfe und ritten im Schritt vom Hof hinunter. Zu Anfang liefen wir den Weg hinunter, an den Feldern vorbei ins kleine Wäldchen. Die Pferde waren entspannt und auch ich fühlte mich recht sicher auf Amber.

Wir ritten auf engen Waldwegen und breiteren Waldstraßen. Dann kam ein Stück, auf dem wir traben konnten. Unsere Trainerin gab ein Zeichen und wir trabten die Pferde an. Etwas holpriger als auf dem Platz mit dem weichen Boden hoben die Pferde ihre Beine und trugen uns schneller über die Sandstraße. Es war wunderbar. Ich fühlte mich so frei und Amber lief auch viel hemmungsloser als auf dem langweiligen Platz. Dort lief sie zwar keineswegs verklemmt, aber hier wollte sie am liebsten die ganze Zeit galoppieren.

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Doch das ließen wir erst einmal noch aus. Wir liefen sogar über einige im Weg liegende Baumstämme oder Äste. Diese waren nicht hoch und die Pferde hopsten mit Leichtigkeit drüber. Vor allem Amber – da sie gute 182 cm misst, war das für sie kein Problem, mit ihren langen Beinen. Plötzlich allerdings lag dort ein doch etwas höherer Ast. Daher parierten wir durch zum Schritt und gingen an der Seite drüber. Man glaubt es nicht, doch die Zeit verging wie im Flug.

Wir waren eine gute Dreiviertelstunde unterwegs und kamen pünktlich am Stall an. Gern wäre ich viel länger mit Amber und den anderen unterwegs gewesen, doch alles Gute hat einmal ein Ende. Wir sattelten die Pferde ab, putzten noch mal mit einer Bürste über ihr verschwitztes Fell und gaben ihnen ihr Fressen. Dann brachten wir sie zurück auf die Koppel zu ihrer Herde und verabschiedeten uns voneinander. Es war ein wunderschöner Trainingstag, auch wenn wir nicht viel Neues lernten, außer, dass er uns alle nochmal ein wenig mehr zusammenschweißte und uns Vertrauen brachte. Denn Amber lief heute so toll und es machte einfach nur wahnsinnig Spaß. In der freien Natur, unter mir ein so unberechenbares, großes, wundervolles Wesen mit einem riesigen Herzen, das kann einfach nichts toppen. Nichts kann Amber toppen!

Red/E.R.

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