Berliner Lehramtsstudierende begeistern Grundschüler in Lindenberg
Der Freitag letzter Woche brachte Trubel in die Lindenberger Grundschule im Landkreis Oder- Spree. Schulleiterin Nadine Rintisch gestand hinterher, bis zum Start des Projekttages um 8 Uhr war sie unsicher, ob das wirklich was wird. Doch es verlief wunderbar, die Kinder der Klassenstufen 3 bis 6 waren zufrieden bis begeistert, die zuschauenden Lehrkräfte ebenso wie Prof. Bernd Overvien von der Berliner Humboldt-Universität.
Was führte 20 Studierende des Grundschullehramts dieser Berliner Universität ausgerechnet ins Ländliche? Es war ein Vortrag von Overwien vor vielen Jahren im Wettermuseum über „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Der Lindenberger Museumsverein hatte sich zu dieser Zeit zunehmend der Bildungsarbeit auch in diesem Bereich verschrieben und war für diese fachliche Unterstützung aus Berlin dankbar.
Vor zwei Jahren griff das Institut für Erziehungswissenschaften – Arbeitsbereich Sachunterricht und seine Didaktik – diese lockere Zusammenarbeit auf und stellte an den Museumschef Bernd Stiller die Anfrage, ob er sich eine Mitarbeit im Projekt „Sozial- ökologische Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) im Sachunterricht“ und eine Zusammenarbeit mit einer Grundschule vorstellen könnte. Und das konnte er, schlug wenig überraschend die Rolf-Zuckowski-Grundschule vor, die kaum 500 m vom Museum entfernt ist und informierte die Schulleitung. Frau Rintisch, seit 2 Jahren sehr engagierte Leiterin der
Grundschule und offen für neue Ideen, fand die Idee sehr interessant und beteiligte sich an der Vorbereitung.
Wie lief der Freitag ab? Die zukünftigen Grundschullehrkräfte hatten in Berlin verschiedene Ideen und Materialien für Stationen zur Politischen Nachhaltigkeitsbildung vorbereitet und gestalteten Gelegenheiten für Kompetenzerwerb zu den Themen Landwirtschaft/Biodiversität, Mobilität, Klima, Politische Pflanzen sowie Verteilungsgerechtigkeit an.
Besonders begeistert zeigten sich die Kinder vom Rollenspiel zum Kakao, bei dem sie in die Rollen der Landwirte, Händler bis zu den Verbrauchern schlüpften und engagiert über die fairen Preise diskutierten. Die Studierenden wiederum waren hier sehr überrascht, wie fundiert beispielsweise über konventionelle und Bio-Landwirtschaft von den Kids argumentiert wurde. Das kannten sie aus Berlin nicht.
Am Nachmittag gab es eine gemeinsame „Nachbereitung“, am Samstag folgte zum Abschluss eine Führung durchs Wettermuseum einschließlich Besichtigung der Lernwerkstatt, eines Wetterballon-Aufstiegs im Richard-Aßmann-Observatorium und gemeinsames Würstchen- Grillen mit Solarkochern. Die Studierenden aus Berlin und Prof. Overwien bekannten, von einer solch gut gestalteten Grundschule, so engagierten Lehrkräften und lernbegierigen Schülern sehr positiv überrascht zu sein. Eine neue Runde im nächsten Semester wurde vereinbart.
Bernd Stiller