Ist der Abriss des Generalshotels Zeichen einer neuen Kulturpolitik?

Mit dem Abriss des Generalshotels, der am Freitag begonnen hat, zerstört die Bundesregierung ohne Not ein Stück deutscher Geschichte. Sie vernichtet Erinnerungskultur und nimmt weder die Expertise von Fachleuten noch die dringlichen Appelle vieler Bürger zur Kenntnis. Sie ignoriert den brandenburgischen Landtag, der sich gegen den Abriss erklärt hat. Das Vorgehen aller beteiligten Ministerien ist kein gutes Beispiel für die ansonsten von der Ampel beschworene moderne Politik der Partizipation, Dialogbereitschaft und Transparenz. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz steht fassungslos vor der Empathielosigkeit von Politik und Verwaltung gegenüber dem weithin vernehmlichen Bürgerwillen. Im Umgang mit dem historischen Erbe kommt die Bundesregierung ihrer Vorbildfunktion nicht nach. Der DSD-Vorstand Dr. Steffen Skudelny gibt in diesem Zusammenhang zu bedenken: Ein vorbildlicher und sensibler Umgang des Bundes mit den Denkmalen der jüngeren deutschen Geschichte wäre gerade derzeit ein wichtiges Signal, das in die Zukunft trägt. Warum verweigert man so hartleibig das Gespräch über mögliche Neuplanungen? Der Beginn der Vernichtung eines Kulturdenkmals heute in Berlin bedeutet den Sieg unbeweglicher Bürokraten über den Partizipationswunsch der Bürger, den sich ein demokratisches Gemeinwesen ansonsten wünscht.

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