LINKE erhält Hausverbot

Vor Beginn der gestrigen Stadtverordnetenversammlung wurde die Fraktion DIE LINKE von Annegret Trilling, Gleichstellungsbeauftragte und Pressesprecherin, im Auftrag des Bürgermeisters Matthias Rudolph (BFZ) darüber informiert, dass er es den Mitgliedern der Fraktion untersagt sei, am Frauentag traditionell auch einen Nelkengruß den Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung persönlich zu übergeben. Auf Nachfrage erklärte der Bürgermeister, dass das damit begründet sein, „dass DIE LINKE dadurch über Stunden die Stadtverwaltung lahmlege“. Dies bezog er sowohl auf das Verteilen von Nelken als auch das traditionelle Verteilen von kleinen Schokoweihnachtsmännern am Nikolaustag, wie es gute Tradition der LINKEN seit vielen Jahren ist.

„Über diese Entscheidung bin ich zutiefst verärgert“, so Marc Oesingmann, Ortsvorsitzender der LINKEN in Fürstenwalde, der mit seinen demokratischen Genossen jedes Jahr zum 8. März rote Nelken im Stadtgebiet, in Geschäften und auch Einrichtungen der Stadt wie dem Rathaus, Kindertagesstätten und der Bibliothek veteilt. „Diese Aktion ist sogar Bestandteil der städtischen Frauenwochen, wie ein Blick in den Programmflyer der Frauenwoche verrät.“

„Wir wollen und wir haben nicht die Verwaltung lahmgelegt, sondern diese beiden Verteilaktionen sind unsere Form ein Danke den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt zu sagen, für ihre Arbeit für uns als Abgeordnete und natürlich für unsere Stadt.

Warum eine Geste des Dankes nicht erwünscht ist, ist für mich völlig unverständlich“, so Stephan Wende, Fraktionsvorsitzender der Fraktion DIE LINKE. „Dass zwei nelkenverteilende und von Büro zu Büro ziehende Stadtverordnete mit dieser Aktion die gesamte Stadtverwaltung über Stunden lahmzulegen vermögen, erstaunt mich sehr und klingt als Grund sehr konstruiert.“

„Meiner Meinung nach geht es dem Bürgermeister darum, zu verhindern, dass wir als Fraktion direkt mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ins Gespräch kommen und möglicherweise auch erfahren, wo es zur Zeit knirscht und Probleme gibt. Das kommt somit eher einem Sprechverbot für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und einem faktischen Hausverbot für Stadtverordnete im Rathaus gleich. Das ist ein ebenso unerhörter wie hilfloser Versuch, zu verhindern, dass die offensichtlich schlechte Stimmung innerhalb der Mitarbeiterschaft seit Amtsantritt von Matthias Rudolph, Thema bei den Stadtverordneten ist.

Ich kann nur an die Vernunft des Bürgermeisters appelieren: Beweisen Sie Größe und öffnen Sie die Verwaltung wieder für Austausch. Auch für kritischen.
Und gönnen Sie doch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch kleine Gesten der Aufmerksamkeit. Es kann für die Stmmung im Hause nur gut sein!“
Übrigens: Am Rande der gestrigen Stadtverordnetenversammlung berichtete Uwe Koch, Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung, dass ihn der Bürgermeister schon vor einiger Zeit gefragt hat, was er ihm in der Angelegenheit empfehlen würde.
Kochs Empfehlung war klar: Mischen Sie sich hier nicht ein. Lassen Sie doch die Fraktion ihre Nelken zum Frauentag und Weihnachtsmänner am Nikolaustag verteilen.
„Ich kann nur sagen, sich an Uwes Koch pragmatische Empfehlung zu halten, wäre sicher die klügere Entscheidung gewesen“, so Stephan Wende.

DIE LINKE wird in diesem Jahr trotzallem innerhalb des Stadtgebietes, insbesondere des Marktplatzes und der Eisenbahnstraße, ihren Frauentagsgruß verteilen. Sie beginnt um 10 Uhr damit.

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