C-Thema, Tagespolitik und andere Merkwürdigkeiten

Eigentlich wollte ich nichts mehr zum C-Thema sagen. Inzwischen hat‘s mich aber so richtig erwischt. Nein, ich hab‘ mich weder infiziert, noch bin ich positiv getestet worden. Ich denke nur weiterhin positiv. Ganz im Gegensatz zu manch‘ gutem Bekannten. Erwischt hat mich nun die Teilung, die in weiten Bereichen der Gesellschaft Raum greift. Geschürt von „verantwortungsbewussten“ Journalisten, die schon mal gerne die WHO zitieren, allerdings so gekürzt, dass es in ihr Weltbild passt. Ich frage mich, wem nützt das? Dem jedenfalls bringt es Sympathie von Leuten, mit denen ich nicht für Geld befreundet sein möchte.

Es bringt mich halt auf die Palme, wenn Leute alle Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie als unsinnig deklarieren. Klar, auch mir schmeckt nicht alles, was derzeit angeordnet wird. Auch ich meine, dass viel zu oft viel zu wenig abgewägt wurde und wird, was mehr Schaden als Nutzen bringt. Wenn jedoch heute Leute auf die Straße gehen und beklagen, dass sie in ihren Grundrechten beschnitten werden, finde ich, dass das an Blasphemie grenzt. Als alte gelernte Ossitussi mit intaktem Gedächtnis weiß ich, wie die Einschränkung von Grundrechten aussehen können. Klar, gerade bei den derzeitigen Temperaturen ist ein Läppchen vor Mund und Nase alles andere als angenehm. Doch sehe ich das als Gebot der Rücksichtnahme gegenüber anderen. Jeder mag da seine eigene Meinung haben – das ist aber wirklich kein Grund zur Rücksichtslosigkeit. Dieses „Leiden“ ist doch marginal. Mein Oller macht auch mehr als das Beste daraus. Wunderte ich mich doch neulich, dass er in der Kaufhalle vornehmlich junge Frauen anrempelt, worauf hin er mir ganz stolz sein „Verordnetes Kontakttagebuch“ zeigt. „Da lohnt es sich schon, dass ich ab und zu ne Backpfeife kriege“, strahlt er mich an. Hat er gleich noch eine von mir gefangen, der alte Pragmatiker. Die Politik hat auch inzwischen tolle Ideen. Verkürzte Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich. Da können die Parlamentarier gleich mit anfangen, wer nicht da ist, kriegt keine Diäten. So einfach kann Leben sein.

Weitermachen könnten sie mit dem „Lernen aus der Krise“. Oder anders ausgedrückt: Was lernt uns das? Der Lockdown hat unserem Land bei der Erfüllung der Klimaziele ja wohl nicht gerade geschadet. Könnte man ja bei der Gelegenheit einen Schritt weiterdenken. Ob zum Beispiel permanentes Wachstum wirklich das Gelbe vom Ei ist. Wäre die Erhaltung des Status Quo nicht schon mehr, als wir uns umweltpolitisch leisten können? Besser als Wachstum fände ich, wenn der vorhandene Standard durch Optimierung von Prozessen und Ressourceneinsatz so gestaltet würde, dass weniger Energie und Material mit dem gleichen Effekt verbraucht würde. Aber ich bin ja bloß Erna. Nicht Greta, und auf die hört je auch keiner. Mein Oller ist wieder da. Seit die Klöckner vorgeschlagen hat, es soll Vorschrift werden, dass Hundebesitzer mindestens zweimal die Stunde (oder alle zwei Stunden?) mit ihrem Köter Gassi gehen müssen, hat er dank unseres Dackels tatsächlich schon zweihundertfünfzig Gramm abgenommen. Sein „Kontakttagebuch“ hat er übrigens immer mit dabei. Die Schweine in deutschen Ställen vegetieren deshalb zwar auch nicht besser vor sich hin, aber Julia war zumindest wieder mal aktiv. Manchmal denke ich, auf meine Kosten.

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