Die blauen Gesundheitswunder allseits geliebt

Der Start in die Heidelbeersaison erfolgt gestern Nachmittag in Ahrensfelde OT Elisenau. Brandenburg. Kulturheidelbeeren wurden in Brandenburg laut Amt für Statistik Berlin-Brandenburg im letzten Jahr auf 401 Hektar gepflückt. Trotz eines Rückgangs um 14 Hektar bleibt die blaue Beere nach wie vor Brandenburgs wichtigste Strauchbeerenart. Seit 2012 ist dies der erste Anbaurückgang. Die Erntemenge von 1 814 Tonnen ist fast genauso hoch wie 2021 und entspricht mehr als 60 % der gesamten Beerenernte. Die Pomona Gartenbau GmbH in Blumberg baut derzeit auf 2,8 Hektar die Heidelbeersorten ‚Blue Crop‘, ‚Elisabeth‘, ‚Spartan‘ und ‚Duke‘ zur Selbstpflücke an. Die Sorten sind speziell nach Geschmack und unterschiedlichen Reifezeitpunkten ausgewählt. Besonders beliebt ist derzeit die Sorte ‚Elisabeth‘ aufgrund ihres guten Geschmacks.

Wasserversorgung für die gartenbauliche Produktion muss gesichert sein
Angleichungen der Produktionsbedingungen gefordert
Die Trockenheit wird die Zukunft des Brandenburger Gartenbaus komplett in Frage stellen, wenn jetzt nicht klare Zeichen aus der Politik kommen. Brandenburg gehört laut Umweltbundesamt jetzt schon zu einer der trockensten Regionen Deutschlands. Laut Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung herrschte bereits Anfang Juni in tieferen Bodenschichten außergewöhnliche Trockenheit.

„Wir haben die Sorge, dass angesichts der klimatischen Veränderungen unser Wasserkontingent gekürzt werden könnte. Ohne eine funktionierende Bewässerung ist der Obstbau in unserer Region nicht möglich. Deshalb verwenden wir bereits wassersparende Tröpfchenbewässerung mit Zeitsteuerung, um gezielt und ohne Verdunstungsverluste bewässern zu können“, betont Reiner Matthes, Geschäftsführer des Gartenbaubetriebes Pomona. In anderen Ländern, wie beispielsweise Chile, sei man von einem ressourcenschonenden Umgang mit Wasser noch weit entfernt.

„Wir beklagen zudem die ungleichen Produktionsbedingungen sowohl innerhalb der EU als auch außerhalb der EU. In Deutschland erhalten wir immer schärfere Gesetze, immer mehr Naturschutzauflagen, dürfen kaum noch Pflanzenschutz anwenden. Demgegenüber verwenden unsere direkten Nachbarn wie etwa Polen und Frankreich oder aber Chile Pflanzenschutzmittel, die in Deutschland längst verboten sind. Bei der Einfuhr nach Deutschland wird importiertes Obst hingegen nur stichprobenhaft auf mögliche Rückstände untersucht“, so Matthes weiter.

Diese ungleichen Produktionsbedingungen ebenso wie der deutlich geringere Mindestlohn im Ausland bestimmen aber den Preis, mit dem produziertes Obst aus unserer Region konkurriert. „In den letzten 5 Jahren haben über 9 % der Obstbaubetriebe in Deutschland den Betrieb eingestellt. Dabei sollten wir seit Corona, dem Ukraine-Krieg oder der derzeitigen Medikamentenknappheit eigentlich wissen, wie wichtig und grundlegend die Selbstversorgung in einem Land ist“, so Dr. Klaus Henschel, Präsident des Gartenbauverbandes Berlin-Brandenburg e.V. Eine Priorisierung und Schutz von Wasserkontingenten für den Gartenbau und die Landwirtschaft sei daher ein wichtiges Signal von der Politik.

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