Neues Projekt in Brandenburg erprobt modellhaft Waldgartensysteme

Eine Fläche, die mit Kräutern, Stauden, Sträuchern und Bäumen bewachsen ist und gleichzeitig Gemüse, Obst und Nüsse liefert – das ist die Idee von Waldgärten. Noch ist diese naturnahe Anbauweise in Deutschland nicht etabliert. Ein neues Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt untersucht jetzt, wie man die arten- und strukturreichen Waldgärten gestalten kann, damit sie auch für die Landwirtschaft eine ökonomisch attraktive Alternative zur monokulturellen Bewirtschaftung darstellen. Dazu werden bei Kyritz in Brandenburg fünf verschiedene Waldgartensysteme getestet. Finanziell unterstützt wird das Projekt vom Bundesamt für Naturschutz bis 2025 in Höhe von 777.000 Euro. Ziel des Projektes „Waldgartensysteme als insektenfördernde, landwirtschaftliche Produktionsmethode ‒ Insektenlebensräume und Strukturvielfalt in der Agrarlandschaft schaffen“ ist es, auf fünf verschiedenen Parzellen unterschiedliche Waldgartensysteme in verschiedenen Kombinationen mit Nutzpflanzen modellhaft zu testen.

Dazu werden in Brandenburg rund um Kyritz durch den Verein STATTwerke e.V. auf einem insgesamt etwa elf Hektar großen Areal Modellflächen entwickelt. Die fünf Systeme werden hinsichtlich ihrer Wirtschaftlichkeit untersucht und miteinander verglichen. Ebenso wird die Artenvielfalt hinsichtlich Artenanzahl und Häufigkeit ausgewählter Insektengruppen auf den verschiedenen Flächen gegenüber konventioneller Landwirtschaft verglichen. Der Verein will gemeinsam mit verschiedenen Kooperationspartnern außerdem das Bewirtschaftungssystem Waldgarten bekannter machen. Lehrpfade, Workshops und weitere Bildungsangebote sollen über Waldgärten informieren und zum Nachahmen anregen. Das Angebot richtet sich vor allem auch an landwirtschaftliche Betriebe und Erzeugerbetriebe, die so die Möglichkeiten für eine wirtschaftliche Nutzung und die Umgestaltung hin zu einer vielfältigen Agrarlandschaft kennenlernen können.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Waldgärten mit Obst- und Nussbäumen, mit Sträuchern, bienenfreundlichen Stauden und einer Gemüse- und Kräuterschicht sind nicht nur hochproduktiv. Sie bieten zugleich einer Fülle von Arten Lebensraum, insbesondere Insekten. Waldgärten sind daher ein gutes Mittel gegen das Insektensterben. Aber in Zeiten des Klimawandels mit seinen Dürre- und Hitzeperioden sind sie auch gut für Bodenqualität, Wasserhaushalt und Mikroklima – und damit nicht zuletzt für die Menschen.“

BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel: „Waldgärten können als neuartige Nutzungsform einen großen Beitrag zum Schutz der biologischen Vielfalt und zum Klimaschutz leisten. Wenn sie gleichzeitig auch noch langfristig wirtschaftlich sind, bieten sie eine echte Alternative zu konventionellen, oft artenarmen Bewirtschaftungsformen. Deshalb wollen wir jetzt, mit dem neuen Bundesprogramm-Projekt WASYS erproben, wie Waldgartensysteme als zukunftsweisende und ökonomisch tragfähige landwirtschaftliche Produktionssysteme etabliert werden können.“

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