Die Linke in Oder-Spree

Bis April war es ungewöhnlich ruhig um den Kreistagsabgeordneten der Linken Dr. Bernd Stiller, der vor vielen Jahren in Lindenberg bei Beeskow das „Wettermuseum“ initiiert hatte, auch für den Spreeboten früher gelegentlich Wettereinschätzungen schrieb und zusammen mit zwei Abgeordneten aus Eisenhüttenstadt zu den dienstältesten Kreistagsabgeordneten in Oder-Spree gehört, die bereits 1993 ein Mandat errungen haben. Also das ist sein Übergang in den Ruhestand war unsere Vermutung. Aber dann tauchten im Mai wieder Aktivitäten auf und der Spreebote konnte fragen, was war los im Frühjahr? Krankheit, Familienprobleme, Ruhestand?

Nein, es war eine lange Reise, mit Eintritt ins Rentenalter nutzten seine Frau und er die Chance zur „Weltreise“, nun ja von Rom durch das westliche Mittelmeer, zum südlichen Afrika und in den indischen Ozean, nach Südamerika, in die Karibik und nach Nordamerika, schließlich über Island und dem Vereinigten Königreich zurück in die EU. Schnell war es ihm wichtig zu erklären, dass er als Vereinsvorsitzender im engen Kontakt mit dem Wettermuseum blieb, er bereitete die Jahreshauptversammlung seines Vereins im kommenden Juni vor und auch an Videokonferenzen der Linken-Fraktion im Kreistag nahm er teil.

Und unterwegs besuchte er Museen u. a. auch um Gestaltungsideen aufzunehmen, fotografierte Wetterstationen auf Atlantik-Inseln, erlebte selbst einzelne tropische Gewitter und staunte über die hohen Wassertemperaturen von 30 Grad und mehr in Äquatornähe.

Und hatte auch immer den Blick für Politik und insbesondere Kommunalpolitik, sagte er dem Spreeboten. Schon bei einer kurzen Reise zuvor hatte er aus Schweden mitgebracht, wie stolz dort die Reiseführer über das kostenlose Mittagessen an Schulen sprachen, während im Kreistag Oder-Spree bei diesem Thema die immer gleichen Ablehnungen der anderen Fraktionen kamen, es schmeckt ja nicht, wer soll das bezahlen, wenn es kostenlos ist, wird es nicht aufgegessen und dergleichen mehr. Dabei hatte seine Fraktion ja nur den ersten Schritt gefordert, die Preissteigerung zu deckeln, also eine Höchstgrenze einzuführen. Sie kam selbst damit nicht durch.

Und danach quillt schon das nächste Thema hervor, der Schulbusverkehr. Stiller zeigt ein kleines Metallmodell eines Schulbusses, den er für 11 oder 12 kanadische Dollar erstanden hat und das Symbol für eine ganz andere Herangehensweise nicht nur in Kanada ist. Die gelben Schulbusse sind dort für die Schülerinnen und Schüler da. Zum Schulschluss stehen diese an den Schulen und bringen die Jugendlichen in ihre Heimatorte. Der andere Verkehr, auch sein Ausflugsbus, musste dann warten. Bei uns müssen Eltern und Schüler immer wieder betteln, dass der normale Linienverkehr auch die Anfangs- und Endzeiten des Schulunterrichts beachtet. Hier sieht er eine von mehreren Themen, falls er wiedergewählt wird.

Ja, er tritt wieder für die Linken zur Kreistagswahl an, auch wenn er seit einigen Jahren mit einigen Punkten der Landes- und Bundespolitik der Linken nicht mehr mitgehen kann, aber andere Parteien sind ja nicht besser und gerade auf unterer Ebene war die Fraktion der Linken      im Kreistag Oder-Spree ein gutes Team und hat aktive Arbeit geleistet. Schulbau und Radwege, Kreisstraßen und Fragen der fehlenden Hausmeister in Schulen, klärt man nicht durch Parteiprogramme, sondern durch aktives Auftreten, mehrheitsfähige Anträge, Anfragen an die Verwaltung und Nachhaken, wenn die Antworten ausbleiben. Dazu hätte er unverändert Lust und Kraft, auch wenn die Arzttermine etwas häufiger werden. Wählbar sei er im Wahlkreis 3, der vom Amt Spreenhagen bis nach Friedland reicht. Die Linke stünde in der 3.Spalte erklärt er ausführlich und packt seinen gelben Spielzeug-Bus wieder ein. Ja, es wird spannend, ob sich die Linke wenigstens lokal halten kann, denn auch hier tritt ein Sahra Wagenknecht nahestehendes Bündnis an. In Thüringen zog die Bsw-Partei meist an der Linken vorbei.

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