Das sportliche Leben bringt Veränderungen mit sich

Uwe Manohr und Peter Fitzke mit neuen Aufgaben
Es tut einer Mannschaft und einem Verein immer weh, wenn ein guter Spieler am Ende der Saison seine Sachen packt und woanders weiterspielt. So ist das auch bei den Handball-Männern des Grünheider SV bezüglich des wahrscheinlichen Wechsels von Florian Folger zum Lausitzer HC Cottbus. Der Rückraumspieler war in den vergangenen beiden Spielzeiten jeweils der erfolgreichste Grünheider Torschütze in der Oberliga Ostsee-Spree und hat als einer der Führungsspieler wesentlich zum Klassenerhalt der GSV-Löwen in der vierten Liga beigetragen. Doch jetzt will sich der Berliner, der am 27. Mai 31 Jahre alt wird, einen langgehegten Traum erfüllen und in der 3. Liga spielen. Und die Ansetzung will es, dass die Grünheider beim letzten Saisonspiel am Samstag, den 29. April, ab 19.00 Uhr bei den Lausitzern ranmüssen, also dem neuen Verein von Florian Folger.

Wechsel nur bei Aufstieg des LHC Cottbus in die 3. Liga
Der LHC Cottbus als derzeitiger Tabellen-Zweiter der Oberliga Ostsee-Spree hatte schon zuvor seine Aufstiegs-Ambitionen verkündet, falls Meister HSV Insel Usedom nicht aufsteigen will. „Ich gehe allerdings nur zum LHC, wenn dieser nächste Saison wirklich in der dritten Liga spielt. Ansonsten bleibe ich in Grünheide“, sagt Florian Folger, der fest an diese Option glaubt. „Die dritte Liga wäre ein Höhepunkt in meiner Handball-Karriere“, betont 1,90-Meter-Mann. „Das geht aber nicht ohne die Unterstützung meiner Frau Valeria, die mir voll den Rücken stärkt. Das ist ein höherer Aufwand für uns, zumal wir ja Ende August eine Tochter erwarten und zum ersten Mal Eltern werden. Für die Unterstützung bin ich ihr sehr dankbar.“ Ob er allerdings zum Abschluss dieser Saison in der Partie gegen seinen neuen Verein mitwirken kann, ist auf Grund einer Rippenverletzung eher unwahrscheinlich. „Schade eigentlich, dass ich vor solch einer großen Kulisse von wahrscheinlich 1500 Zuschauern nicht auf der Platte stehen kann. Aber das Flair bekomme ich auch als Zuschauer mit.“

Im Alter von zwölf Jahren beim Grünheider SV angefangen
Zum Handball gekommen ist Florian Folger durch einige seiner Mitschüler im Carl-Bechstein-Gymnasium in Erkner. „Eigentlich habe ich als Siebenjähriger mit dem Fußball angefangen, fünf Jahre später bin ich bei den GSV-Handballern gelandet und habe dort alle Jugendstation durchlaufen. Mein erster Trainer war Heinz Engel, der heute noch selbst bei den GSV-Senioren spielt und Trainer der dritten Männermannschaft ist“, berichtet Florian Folger, der allerdings schon die Handball-Gene mit in die Wiege gelegt bekam. „Mein Vater Wolfgang war früher selbst Leistungssport-Handballer und hat bei Vereinen in der Lausitz mit in den höchsten Spielklassen der DDR gespielt, unter anderem auch in Cottbus. Ich war von klein auf an immer bei den Spielen dabei, mein Vater hat mich jedoch nicht zum Handball gedrängt. Ich habe dann später selbst mitbekommen, dass Handball für mich die geilste Sportart der Welt ist.“ Es sei ein super fairer Sport, in dem Erfolg nur in einer Mannschaft möglich sei. „Und es ist wie eine Familie, man kommt überall schnell ins Gespräch, soziale Kontakte zählen noch viel“, schwärmt Florian Folger, der seit der Jugend immer auf der linken Rückraum-Position spielt. Allerdings hat er auch noch den Traum, „irgendwann mal ins Tor zu gehen“.

Oberliga-Handballer mit 18
In der derzeit vierthöchsten Spielklasse Deutschlands agiert Florian Folger, der beruflich im Partnership Marketing für die Steuerbot GmbH tätig ist sowie nebenbei als Model jobbt und da auch in TV-Spots zu sehen ist, bereits seit seinem 18. Lebensjahr, anfangs als A-Jugendlicher noch mit Zweitspielberechtigung. 2014 ging dann er zum Studium nach Erfurt (Sport und Grundschullehramt) und spielte dort bis 2020 in der Oberliga Mitteldeutschlands – ab der Rückrunde 2014/15 bei den Go Go Hornets, ab 2015/16 drei Jahre beim HSV Apolda und ab 2018/19 zwei Jahre beim HSV Jena. „In dieser Zeit hat mich Uwe Manohr jedes Jahr angerufen, ob ich denn nach Abschluss des Studiums zu meinem Ausbildungsverein zurückkomme“, berichtet der Rechtshänder. Und so sollte es dann auch kommen – 2020/21. Das war allerdings die wegen der Corona-Pandemie nach nur zwei Spielen abgebrochene Saison. Der folgten zwei weitere Spielzeiten an der Löcknitz bis jetzt. „Ich habe dem Grünheider SV von Beginn an viel zu verdanken, dass ich so gut auf meinem Weg im Handball begleitet wurde. Unter anderem hat mir mein Jugend-Trainer Ronny Winkler viel mitgegeben.“

Verein unterstützt den Wechsel in höhere Spielklasse
Beim Grünheider SV entwickelte sich Florian Folger zum Oberliga-Führungsspieler und will nun seinen Traum verwirklichen. „Wir haben alles gemeinsam besprochen und unterstützen Florians Wechsel in eine höhere Spielklasse“, erklärt Uwe Manohr. „Eine solche Situation ist sogar das Ziel des GSV, junge Spieler auszubilden und sich mit ihnen im oberen Drittel der vierten Liga zu etablieren. Wir wollen insbesondere Talente weiter fördern, um ihnen auch mal den Sprung in die dritte Liga zu ermöglichen.“ Der Chef des Fördervereins Grünheider Handball hat dabei allerdings auch einen Hintergedanken: „Wenn diese Spieler später aus der dritten Liga zum GSV zurückkommen, könnten sie in Grünheide eine noch stärkere Männer-Mannschaft aufbauen. Und vielleicht haben wir dann ja auch das Glück, als GSV selbst mal höherklassig zu spielen. Deshalb freue ich mich darüber, dass wir jetzt schon mit Florian Folger beginnen, unsere Zielstellung umzusetzen. Wir alle wünschen ihm viel Erfolg.“

GSV für die Zukunft gut aufgestellt
Auch Ralf-Peter Fitzke, der Vorsitzende des Gesamtvereins Grünheider SV, ist von diesem Konzept überzeugt. „Der Verein ist für die Zukunft gut aufgestellt. Wir versuchen mit Weitblick, die Bedingungen und das ganze Umfeld für die Aktiven professionell zu gestalten, um sie in ihrer Entwicklung voranzubringen“, betont der GSV-Chef und hofft, dass künftig weitere junge Handballerinnen und Handballer aus Grünheide den Weg nach oben finden. Hierzu gibt es noch einen Tipp von Florian Folger: „Die jungen Spielerinnen und Spieler sollten unbedingt auch die Möglichkeit nutzen, in der Landesauswahl Brandenburgs zu spielen. Das ist ein guter Weg für junge Leute. Und ich denke, der Grünheider SV wird seine Jugend-Arbeit weiter ausbauen. Vielleicht ist ja dabei auch eine Kooperation mit anderen Vereinen sinnvoll.“

Text: Roland Hanke

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