Fürstenwalde streicht sich selbst kaputt
Im kommenden Jahr wird es in Fürstenwalde finanziell eng. Die Stadt plant Kürzungen im Bereich der sogenannten „freiwilligen Leistungen“. Was harmlos klingt, ist in Wahrheit ein massiver Einschnitt in das, was Fürstenwalde lebendig macht. Auf der Streichliste stehen keine Randbereiche – es geht um die Grundlagen des städtischen Lebens: kulturelle Angebote, Orte der Begegnung, Konzerte, Ausstellungen, Museen, Jugendarbeit, Soziokultur, Vereinsstrukturen. Auch die Kulturfabrik wird betroffen sein. Ebenso das Brauereimuseum, die Stadtbibliothek, Jugendclubs, soziale Einrichtungen, Sport- und Kulturvereine. Was hier gefährdet ist, wurde über Jahrzehnte aufgebaut – und lässt sich nicht einfach zurückholen. Diese Einrichtungen sorgen für Austausch, Teilhabe, Bildung und Gemeinschaft. Wer hier kürzt, greift tief in das Fundament des sozialen Zusammenhalts ein – und das dauerhaft. Kultur ist kein verzichtbarer Luxus. Sie ist notwendig. Ohne sie droht eine Stadt, ihre Identität und Lebendigkeit zu verlieren.
Was unter dem Begriff „freiwillige Leistung“ geführt wird, ist in Wirklichkeit unverzichtbar. Denn eine Stadt besteht nicht nur aus Straßen, Verwaltung und Infrastruktur. Ohne Kultur, ohne Räume für Begegnung, Beteiligung und Engagement fehlt das, was Menschen miteinander verbindet. Wer an dieser Stelle streicht, spart nicht – sondern gibt auf. Er verzichtet auf Vielfalt, Identität und Zukunft – zugunsten kurzfristiger Zahlen.
Am Beispiel der Kulturfabrik Fürstenwalde und der zahlreichen Sportvereine wird deutlich, was auf dem Spiel steht. Diese Einrichtungen sind keine beliebigen Freizeitangebote, sondern zentrale Orte für Bildung, Kultur, Bewegung und gesellschaftliche Teilhabe – offen für Menschen aller Altersgruppen.
In der Kulturfabrik finden Theateraufführungen, Konzerte, Workshops, Ausstellungen, politische Debatten und Jugendprojekte statt. Sie ermöglicht Perspektivwechsel, stärkt Gemeinschaft und fördert Selbstwirksamkeit – insbesondere bei jungen Menschen, die hier ihre Stimme finden und gestalten lernen.
Auch Sportvereine übernehmen eine wichtige gesellschaftliche Funktion. Sie bieten – besonders Kindern und Jugendlichen – einen geschützten Raum, in dem Bewegung, Gesundheit und Miteinander auf sinnvolle Weise zusammenkommen. Schon die Jüngsten entdecken hier spielerisch Sportarten, verbessern ihre Fähigkeiten und sammeln wichtige soziale Erfahrungen. Ob Fußball, Turnen, Schwimmen oder Leichtathletik – das Angebot ist vielfältig. Die Kinder werden nicht nur gefördert, sondern auch mit viel Engagement begleitet.
Beide Bereiche – Kultur und Sport – leisten damit einen unverzichtbaren Beitrag für ein lebendiges, solidarisches Gemeinwesen. Wird der Rotstift in der Stadt angesetzt, betrifft das alle in Fürstenwalde. Es geht um mehr als Geld. Es geht um Haltung.
Es geht um das, was Fürstenwalde im Innersten zusammenhält.
Und klar, wenn gespart werden muss, dann trifft es immer jemanden aber meistens diejenigen, die sich nicht wehren können.
Wie wäre es denn, den Rotstift an der aufgeblähten Verwaltung oder den zahlreichen Gremien anzusetzen? Wird das Streichkonzept durchgesetzt, braucht es eh niemand mehr in der Verwaltung, der sich um Sport, Kultur oder Soziales kümmert.
Und noch ein Hinweis: Hauptgrund für die finanziellen Sorgen sind offensichtlich die rückläufigen Gewerbesteuern. Da diese Verluste mit zeitlicher Verzögerung zum größten Teil über die Finanzzuweisungen des Landes ausgeglichen werden, soll etwas langfristig zerschlagen werden, um kurzfristige Liquidität zu sichern – ein Schelm wer böses dabei denkt.