145 Jahre Feuerwehr und 50 Jahre gelebte Nachwuchsarbeit
Die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Fürstenwalde sind weit mehr als nur Einsatzkräfte – sie sind Herz und Rückgrat unserer Stadt. Mit Mut, Hingabe und einem tief verwurzelten Gemeinschaftssinn stehen sie Tag und Nacht bereit, um Menschen in Not zu helfen. Ihre Aufgaben sind vielseitig: Brände löschen, Leben retten, Gefahren abwenden. Doch was sie wirklich auszeichnet, ist ihre Leidenschaft für das Ehrenamt, ihre Verlässlichkeit im Team und ihre stille Stärke im Hintergrund. Sie übernehmen Verantwortung, ohne zu zögern – aus Überzeugung, aus Liebe zum Menschen und aus echtem Pflichtgefühl. Dieses Engagement verdient unsere höchste Anerkennung und tiefen Dank.
Einen bewegenden Auftakt zum Jubiläum bildete die zweistündige Fahrzeugparade quer durch Fürstenwalde – ein stilles, aber kraftvolles Zeichen der Verbundenheit. Rund 40 Einsatzfahrzeuge aus Fürstenwalde und dem gesamten Umland rollten durch die Straßen, begleitet von weiteren Rettungseinheiten verschiedener Organisationen. Kein Martinshorn, kein Lärm – nur der Applaus der Menschen am Straßenrand und die Freude im Herzen.
Die Vielfalt der Fahrzeuge spiegelte nicht nur technische Entwicklung, sondern auch die gelebte Geschichte des Brandschutzes wider. Ein starkes Zeichen für Gemeinschaft, Respekt und Tradition. Fürstenwalde blickt auf 145 Jahre Freiwillige Feuerwehr zurück – ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte der Stadt. Gegründet im Jahr 1880 aus dem Männerturnverein, zählte die Feuerwehr anfangs 21 Turner zu ihren Gründungsmitgliedern. Schon früh spielte moderne Technik eine wichtige Rolle – das elektrische Feuermeldewesen um 1900 galt als fortschrittlich für die damalige Zeit.
Die Geschichte der Feuerwehr Fürstenwalde war stets eng mit den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen verbunden. Jeder Abschnitt brachte neue Herausforderungen mit sich, die strukturelle und technische Anpassungen im Brandschutz notwendig machten. Während der NS-Zeit wurde die Feuerwehr zwangsweise aufgelöst, und der Bombenangriff am 16. April 1945 markierte eine der schwersten Krisen in der Geschichte der Wehr. Mit nur einem verbliebenen Löschfahrzeug kämpften die Einsatzkräfte nahezu machtlos gegen die Flammen. Doch schon kurz nach Kriegsende begann der Wiederaufbau – ein Beispiel für den unerschütterlichen Einsatzwillen der damaligen Generation.
In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich die Feuerwehr kontinuierlich weiter – in der DDR unter dem Dach der Volkspolizei, später als eigenständige, moderne Organisation. Ein entscheidender Wendepunkt war die Gründung der Jugendfeuerwehr Mitte der 1970er Jahre. Heute bildet sie, zusammen mit Initiativen wie dem Wahlpflichtfach „Feuerwehr macht Schule“, eine zentrale Säule der Nachwuchsförderung.
Die heutige Feuerwehr Fürstenwalde ist ein hochmodernes Einsatzteam, das weit über die klassische Brandbekämpfung hinaus tätig ist: Verkehrsunfälle, Umweltgefahren und Naturkatastrophen gehören ebenso zum Einsatzspektrum wie der Katastrophenschutz. Die Nähe zur Bundesautobahn, der Stadtwald und die zunehmenden klimatischen Risiken erfordern ständige Wachsamkeit. Ein Beispiel für die zunehmenden Anforderungen ist das neu angeschaffte Rettungsboot, das speziell für Einsätze an der städtischen Schleuse vorgesehen ist.
Trotz technischer Fortschritte und guter Ausstattung bleiben die Herausforderungen groß – vor allem die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Ehrenamt stellt viele Mitglieder vor organisatorische und persönliche Belastungsproben. Gerade deshalb nutzen die Verantwortlichen das Jubiläum auch als Aufruf an die Bürgerinnen und Bürger: Wer sich für die Gemeinschaft engagieren möchte, ist in der Freiwilligen Feuerwehr herzlich willkommen. Denn auch die nächsten 145 Jahre werden Menschen brauchen, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.
Ganz aktuell hat die Feuerwehr Fürstenwalde zwei Ausbildungsplätze ausgeschrieben, die eine 3- jährige Berufsausbildung zur zukünftigen Feuerwehrfrau oder Feuerwehrmann ermöglicht.