Familienunternehmen in zweiter Generation

30 Jahre GF-Gerüstbau Fürstenwalde – ein gestandenes Familienunternehmen. Mit der neu errungenen Freiheit 1990 gegründet und ab in die Selbstständigkeit. Geplant war das so nicht im ersten Moment, aber die Selbstständigkeit, die die Frauen im Osten gelernt und gelebt hatten, verhalf der zweifachen Mutter zu dem Mut, dieses Wagnis einzugehen. „Jeder andere hätte sich vielleicht noch bemüht, einen Job zu bekommen, aber wer hätte in diesen stürmischen Zeiten schon eine Mutter mit zwei kleinen Kindern im Alter von 7 und 3 Jahren eingestellt?“, so Trixi Rundorf-Ring. Mit der Gewissheit, dass eine Anstellung so nicht mehr in die Tat umgesetzt werden könnte, kam eben nur die Selbstständigkeit in Frage. Eine Frau, ein Wort! Sie hatte einst Baufacharbeiter gelernt, kannte sich also gut aus im Baumetier, machte zudem noch ein Studium zum Hochbauingenieur und blieb dem Baugewerbe lange Zeit treu. Auch mit den beiden Kindern Stephan und Carolin meisterte sie ihr Leben. Und nun ging es erst richtig los. Die Familie unterstützte sie in jeder Hinsicht. Mit Kontakten und über andere Kontakte mischte sie das Handwerk auf und wurde in Westberlin bei der Handwerkskammer fündig. Die Hilfe, die sie dort erhielt, war so umfangreich, dass es noch eine Weile dauern sollte, bis alles in Sack und Tüten war. Dort lernte sie auch ihren Gründungspartner der Firma kennen, der ebenfalls hoch hinauswollte. Beide gründeten 1990 die GF-Gerüstbau Fürstenwalde GmbH mit Firmensitz in der Grenzstraße 30. Der Gerüstbau ist eine reine Männerdomäne und es herrscht ein rauer Ton am Bau. Und dann taucht da noch eine Frau auf. Na, da war ja was los! „Wie jetzt? Firmenchefin? Hier am Fassadeneinrüsten, geht doch gar nicht!“, war oft zu hören, erinnert sie sich im Gespräch. Aber im Fachlichen macht ihr so schnell keiner was vor. Mit Charme und Wissen stellte sie ihre mitbewerbende Entourage in den Schatten. „Von da an pfiff auf dem Bau nur noch einer und das war ‚Ich und der Wind‘!“ Die ersten Jahre waren nicht nur die wilden Jahre, sondern auch die echten Lehrjahre. Nebenbei machte sie noch einen Betriebswirt für Gerüstbau sowie den Kolonnenführer Gerüstbau, so dass sie, wenn es mal Hart auf Hart kommen sollte, mit ins Geschehen eingreifen kann und vor allem weiß, worum es geht. Ihr Vater verlor Anfang der 90er Jahre ebenfalls seine Arbeit und wirkte bis zu seiner Rente mit im Unternehmen. Mit dem Fakt trat das Unternehmen in die Bundesinnung für das Gerüstbauer-Handwerk ein. Die Innung ist autark und hat ihre eigene Selbständigkeit. In jedem Jahr werden alle Mitarbeiter-Arbeitsschutzlehrgänge besucht, so dass alle wissen, wie man sich verhält und schützt bei etwaigen Problemen. Mit dem Wachsen des Unternehmens war der Platz in der Grenzstraße nicht mehr so optimal, zudem hatten sich die Anwohner schon wegen der Lärmbelästigung beschwert. Das veranlasste die Firma, eine schnelle Entscheidung zu treffen. Zu dem Zeitpunkt wurde gerade das Reifenwerk abgewickelt und der Verantwortliche hatte Grundstücke zum Verkauf angeboten. So zogen sie in den Tränkeweg 16a, wo sie bis heute ihren Stammsitz haben. Die beiden Kinder, heute längst erwachsen, sind mit den Jahren in die Firma hineingewachsen. Stephan ist Gerüstbauleiter und Kolonnenführer und Carolin hat ein abgeschlossenes Studium in Wirtschaft & Recht und dazu noch in Betriebswirtschaft. Beide sind für das Unternehmen zunehmend verantwortlich. Trixi Rundorf-Ring sieht sich nur noch als Unterstützung in wichtigen Fragen und hilft, soweit nötig, mit, wenn es eng wird. Natürlich wollen beide das schon selbst meistern, haben auch schon ihre Erfahrungen gemacht, aber es ist immer gut, wenn man noch mal nachfragen kann. Ende September konnte nach den zwei Jahren nun endlich die GF-Gerüstbau Fürstenwalde ihr 30+2-Jubiläum am Firmensitz mit Wegbegleitern, Geschäftsfreunden und Mitarbeitern sowie der Familie richtig feiern. Und Schweinereien on Tour Thilo Franke kümmerte sich um die rustikalen Gaumenfreuden des schönen Tages.

 

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